In den Denkmalschutz investiert: Uherské Hradiště ist historische Stadt des Jahres
Tschechien kann mit alten Stadtkernen nur so wuchern. Die Wahl zur historischen Stadt des Jahres ist daher immer eine enge Sache. Dieses Mal gab es zudem eine Rekordzahl an Bewerbern. Aber siegen konnte nur einer.
Uherské Hradiště wurde 1257 gegründet und hat heute 25.000 Einwohner. Die Stadt am Flüsschen March (Morava) verfügt zwar nicht mehr über einen kompletten mittelalterlichen Kern, aber über zahlreiche Gebäude aus mehreren Epochen von der Gotik bis zum Klassizismus. In den letzten Jahren hat das Rathaus dort viel in die Erneuerung des Stadtkerns investiert, seit den 90ern ist man in das landesweite Programm zur Denkmalpflege eingebunden. Auch die Schäden des verheerenden Hochwassers aus dem Jahr 1997 wurden beseitigt. Stanislav Blaha ist stellvertretender Bürgermeister:
„Große Bedeutung hat die Renovierung der alten Synagoge, in der heute die Stadtbücherei ihren Sitz hat. Aber auch in diesem Jahr haben wir uns am Denkmalpflege-Programm stark beteiligt. Wir haben das ehemalige Jesuiten-Kolleg im Zentrum für 100 Millionen Kronen renovieren lassen, es wird im August für die Öffentlichkeit geöffnet.“In dem ehemaligen Kloster wurden im Übrigen barocke Kellergewölbe gefunden und freigelegt. In der Zukunft soll das Gebäude als Galerie des Malers Joža Uprka, als Café und Info-Zentrum dienen.
Dieses und die anderen Denkmalschutzprojekte haben Uherské Hradiště zum Titel in diesem Jahr verholfen. Aber nicht nur sie: Die Auswahlkommission, besetzt mit Fachleuten aus dem Kulturministerium, dem Regionalentwicklungsministerium und vom Bund historischer Stätten Böhmens, Mährens und Schlesiens, beurteilt noch Weiteres:„Die Stadt hat nicht nur einzelne Gebäude ausgebessert, sondern auch das Gesellschaftliche Leben ist dort sehr rege. Es gibt viele Vereine und Vereinigungen. Eine große Gruppe von Bürgern beschäftigt sich mit der Orts-Erneuerung“, so Květa Vitvarová vom Bund historischer Stätten, der den Wettbewerb bereits seit 1994 mit ausschreibt.
Seit 2005 war Uherské Hradiště bereits dreimal ins Finale um die „historische Stadt des Jahres“ gelangt, musste jedoch anderen jedes Mal den Vortritt lassen. Deswegen war die Freude über den Titelgewinn am Dienstag in Südmähren groß. Und für den Scheck über eine Million Kronen (40.000 Euro), der Teil der Auszeichnung ist, gibt es bereits Verwendung: Das Rathaus will das Geld umgehend wieder in den Denkmalschutz investieren.