Champions League entscheidet womöglich Patrik Schicks Zukunft
Nach den nationalen Fußballligen werden nun auch die europäischen Wettbewerbe fortgesetzt – ab Mittwoch die Europa League und ab Freitag die Champions League. Beide waren wegen des Coronavirus unterbrochen worden. Der Ausgang in der europäischen Königsklasse ist womöglich auch entscheidend für den weiteren Werdegang des tschechischen Nationalspielers Patrik Schick, der zurzeit auf Leihbasis für RB Leipzig spielt.
Patrik Schicks Berater ist der hierzulande ziemlich angesehene Spielervermittler Pavel Paska. Zur aktuellen Ausgangslage seines Mandanten sagt er in einem Gespräch für den Tschechischen Rundfunk:
„Corona hat den Transfermarkt in ganz Europa stark beeinflusst. Die Preise, die vor einem Jahr ausgelobt wurden, sind nicht mehr darstellbar. Ich spreche konkret von der Option, die Patrik in seinem Vertrag hat. Die Summe, die demnach für ihn fällig wäre, ist zu hoch, um einen möglichen Wechsel zu realisieren. Alles hängt jetzt von den Verhandlungen zwischen AS Rom und Leipzig ab und ob man bereit ist, hier einen Kompromiss zu finden.“
Patrik Schick hat bei AS Rom noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2022. Unter Trainer Paulo Fonseca bekam der etwas verletzungsanfällige Stürmer jedoch kaum noch eine Einsatzchance. Deshalb war der 25-Jährige froh, als ihn die Roma im Sommer 2019 für ein Jahr an den sächsischen Bundesligisten ausgeliehen hat. Dieser Schritt erwies sich als Volltreffer, bestätigt Paska:
„Leipzig hat ihm sehr geholfen, und ich sage auch warum: In den ersten drei Monaten war er verletzt, er spielte nur 20 Minuten. Das war alles andere als ideal. Denn du kommst zu einem neuen Club, bist nur ausgeliehen, hast eine Option im Vertrag, und auf einmal spielst du drei Monate nicht…“
Auf diese ungünstige Konstellation habe man in der Messestadt aber sehr gelassen reagiert, ergänzt Paska:
„RB hatte Geduld, im Training hat man ihn wieder aufgebaut, und das zahlte sich aus. In 22 Spielen schoss Patrik zehn Tore und gab vier Vorlagen. Und gerade die Bundesliga war für ihn ein gutes Pflaster. Dort herrscht Ordnung und Disziplin, und was man ihm von Anfang an einimpfte, war: laufen, laufen und nochmals laufen.“
Nach Timo Werner mauserte sich Schick dabei zum zweitbesten Torschützen der Sachsen. Und das ist für ihn und für den Club nun ein wichtiges Pfund. Denn Werner hat den Verein mittlerweile in Richtung Chelsea London verlassen, für Leipzig aber steht jetzt das Finalturnier in der Champions League an. Der Gegner der Roten Bullen im Viertelfinale ist Atletico Madrid, und das ist ein sehr unbequemer Gegner. RB hofft unter anderem auf eine Top-Form von Patrik Schick, und ein Weiterkommen könnte auch die Chancen des Pragers auf einen Wechsel nach Leipzig und somit den Verbleib in der Bundesliga verbessern. Denn nur mit zusätzlichen Einnahmen ließen sich die finanziellen Engpässe etwas ausgleichen, erläutert Paska:
„Der gesamte Fußball in Europa hat derzeit Verluste. Wir müssen uns vor Augen halten, dass die Einnahmen aus dem Ticketverkauf komplett fehlen. Zudem gehen die Gelder aus dem Sponsoring und anderen Quellen zurück. Dies äußert sich dann so, dass viele Clubs die hohen Ablösesummen nicht mehr zahlen können.“
Im Fall von Patrik Schick liegt die Ablösesumme – so wie sie die Römer in dessen Vertrag fixiert haben – bei 29 Millionen Euro. RB Leipzig aber würde diesen Betrag gern noch etwas drücken, wenn möglich auf zumindest 20 Millionen Euro. Wird es im Fall Schick doch noch eine Einigung geben? Falls nicht, dann wäre der Wunsch des Spielers, in Leipzig zu bleiben, erstmal vom Tisch. Doch selbst dann habe RB noch weiter Chancen, deutet Paska an:
„Patrik hat noch zwei Jahre Vertrag in Rom. Es besteht also kein Grund zur Hektik. Und das Transferfenster ist ohnehin noch bis 5. Oktober geöffnet.“