Chinesische CEFC Group plant Investitionen in Milliardenhöhe in Tschechien

Foto: Archiv des Tschechischen Außenministeriums

Die chinesische Investmentgruppe CEFC Group (Europe) Company ist bereits 2015 bei einigen tschechischen Firmen eingestiegen. Nun will sie mehrere Investitionsfonds gründen und gemeinsam mit weiteren Partnern Projekte in der Tschechischen Republik, in der Slowakei, in Kroatien und in Ungarn finanzieren. Dies teilte die leitende Vizepräsidentin, Marcela Hrdá, der Presseagentur ČTK mit.

Xi Jinping  (Foto: Antilong / CC BY-SA 3.0)
Die Investmentgruppe CEFC Group (Europe) wird in Tschechien bis Ende März 20 Milliarden Kronen (741 Millionen Euro) investieren. Ende des Monats sollen außerdem Verträge für weitere Projekte in einem Gesamtwert von 18 Milliarden Kronen (667 Millionen Euro) unterzeichnet werden. Dazu kommt es während des Besuchs des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping in der kommenden Woche in Prag. „Wir beenden Ende März die erste Phase. In der zweiten sprechen wir weitere Partner ab, mit denen wir die Investitionen entwickeln wollen“, führte Hrdá an.

Die Investmentgruppe China Energy Company Limited (CEFC) hat seit 2015 eine Niederlassung in Prag, diese ist gleichzeitig ihre Europafiliale. Da die Zentrale in Prag angesiedelt ist, seien logischerweise die ersten Investitionen in Tschechien realisiert worden, sagte Hrdá: „Wir planen aber schon jetzt weitere Investitionen in Ländern wie der Slowakei, Ungarn und Kroatien.“

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Weltweit die wichtigsten Bereiche für CEFC sind das Finanzwesen und der Energiesektor. Die Gruppe plant aber auch Investitionen in die Flugindustrie, in den Tourismus und in die Lebensmittelindustrie. Zusammen mit der großen chinesischen Finanzgruppe Hengfeng Bank hat CEFC die gemeinsame Investmentholding Shanghai Hengfeng-CEFC Industrial Equipment gegründet. Darin stehen über 30 Milliarden Kronen (1,11 Milliarden Euro) für Investitionen in die Industrie zur Verfügung. Das erste konkrete Projekt ist der Ankauf des Maschinenbauunternehmens Žďas in Tschechien. CEFC führt Verhandlungen auch mit weiteren Industriebetrieben. Die Gruppe will nach ihrem Einstieg ihre Produktion steigern und den Export auf die Asienmärkte stärken. Ein Umzug der Produktion nach China ist nicht geplant.

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Große Investitionen plant CEFC auch im Gesundheitswesen, im Immobiliensektor und im Reiseverkehr. Damit knüpft die Gruppe an ihren Einstieg bei Travel Service an. Die Chinesen halten zehn Prozent der Aktien an der Charterfluggesellschaft und werden bald weitere 39,92 Prozent erwerben. Innerhalb von sechs Monaten sollen drei Direktflüge Prag mit China verbinden.

In den vergangenen Monaten erwarb die China Energy Company Limited 60 Prozent Anteil am Fußballklub Slavia Prag, eine Aktienmehrheit beim Getränkehersteller Lobkowicz Group, und sie investierte in die Mediengruppen Médea Group und Empresa Media sowie in Immobilien. Sie hat auch 10 Prozent Anteil an der J&T Finance Group. „Die CEFC-Investitionen lagen zum 31. März bei zehn Milliarden Kronen (370 Millionen Euro, Anm. d. Red.). Wir wollen bei der tschechischen Nationalbank um eine Aufstockung unseres Anteil ersuchen.“

CEFC China Energy Company Limited wurde Anfang der 1980er Jahre gegründet. Sie ist die größte Privatfirma in Shanghai und die sechstgrößte Privatfirma in China.