Christdemokraten wollen nicht frühzeitig über Koalitionen spekulieren

Jiri Kalousek (Foto: CTK)

In der Prager Zentrale der Christdemokraten (KDU-CSL) war um 14 Uhr Martina Schneibergova mit dem Mikrofon, um die ersten Reaktionen der Parteispitze aufzunehmen.

Miroslav Kalousek  (Foto: CTK)
Weder Jubel, noch traurige Mienen - im Prager Sitz der Christdemokraten herrschte eine verhaltene Atmosphäre - es war still wie in der Kirche. Gespannt haben die Anwesenden die Wahlprognosen auf einer großen Leinwand verfolgt. Um 14 Uhr waren nur zwei Vertreter der Parteispitze dabei. Parteichef Miroslav Kalousek dankte allen Wählern für das Vertrauen, das sie seiner Partei entgegengebracht haben. Die 8 Prozent der Wählerstimmen, die seine Partei laut ersten Prognosen erhalten hat, sowie die Wahlbeteiligung kommentierte er gegenüber Radio Prag mit folgenden Worten:

"Von entscheidender Bedeutung ist für uns in diesem Augenblick, dass die Sozialdemokraten mit den Kommunisten gemeinsam nicht Mehrheit der Mandate haben werden. Die 65prozentige Wahlbeteiligung halte ich für eine gute Nachricht für die Demokratie. Ob diese Wahlbeteiligung durch ein höheres Interesse der Bürger am politischen Leben oder durch die zugespitzte bipolare Wahlkampagne verursacht wurde, das sollen die Analytiker beurteilen. Wir versprechen, jede Wählerstimme bestens zu nutzen. Wie die Endresultate sein werden, das wird sich erst zeigen."

Milan Simonovsky  (Foto: Autorin)
Parteichef Kalousek lehnte es ab, über eventuelle künftige Koalitionen zu spekulieren. Auch Parteivizechef und Verkehrsminister Milan Simonovsky war bei der Bewertung der Prognosen zurückhaltend:

"Mit dieser Wahlprognose bin ich insoweit zufrieden, dass sie klar zeigt, dass wir die Fünf-Prozent-Hürde überwunden haben, denn es gab Meinungsforscher, die vorhergesagt haben, dass unserer Partei dies nicht gelingen würde. Die 65prozentige Wahlbeteiligung ist für die Tschechische Republik nach meiner Meinung ein Erfolg. Es sind wahrscheinlich solche Menschen aktiv geworden, die sonst nicht zu den Wahlen gehen. Es kann sein, dass sie dazu durch die Gefahr motiviert wurden, dass die Kommunisten wieder an die Macht kommen und über unsere Leben entscheiden könnten. Zur höheren Wahlbeteiligung konnte vielleicht auch die gespannte Atmosphäre der letzten Woche vor den Wahlen beitragen. Es ist zweifelsohne interessant, zu sehen, dass sich die Leute in ihrer Ruhe stören ließen."

Ähnlich wie Parteichef Kalousek hielt es auch Milan Simonovsky für sehr frühzeitig, über mögliche Koalitionsvarianten laut nachzudenken.