Corona-Studie: Anteil der Erkrankten in Bevölkerung ist sehr gering

Foto: ČTK / Václav Pancer

Zehn Tage nach Ostern wurde in Tschechien eine Studie zur kollektiven Immunität der Bevölkerung gegen den Covid-19-Erreger gestartet. Sie wurde an fast 27.000 Probanden in einer großangelegten Testreihe an mehreren Orten des Landes durchgeführt. Am Mittwochmorgen präsentierte Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos) nun die vorläufigen Ergebnisse der Studie.

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Adam Vojtěch  (Foto: ČTK / Michal Krumphanzl)
Der Gesundheitsminister trat sichtlich erleichtert vor die Medien. Gleich seine erste Aussage belegte den Grund:

„Das wichtigste Ergebnis der Studie ist, dass die Ansteckung mit dem Covid-19-Erreger in der tschechischen Gesellschaft sehr gering ist.“

Der Anteil der Infizierten an der Gesamtbevölkerung bewege sich im Bereich weniger Promille. Und selbst in den hiesigen Corona-Hotspots, sei der Anteil nicht über fünf Prozent hinausgegangen, erklärte der Minister. Vojtěch sieht dies auch als Ergebnis der Regierungsmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus, die hierzulande sehr rasch und flächendeckend vorgenommen wurden. Darüber hinaus konstatierte der Minister:

„Es hat sich bestätigt, dass die Erkrankung bei bis zu 70 Prozent der Menschen mit sehr geringen Symptomen verlaufen ist, bei 10 bis 30 Prozent der Bevölkerung sogar ohne Symptome.“

Dennoch gelte es, so der Minister, die besonders gefährdete Gruppe der vorerkrankten und älteren Menschen weiter vor dem Virus zu schützen. Ansonsten aber spreche derzeit nichts mehr dagegen, die Lockerung der Maßnahmen fortzusetzen. Vojtěch begründete dies so:

Ladislav Dušek  (Foto: ČTK / Luděk Peřina)
„Wir denken, dass sich die epidemiologische Lage in Tschechien weiterhin sehr gut entwickelt. Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass uns das Risiko eines plötzlichen und sprunghaften Zuwachses von positiv auf das Coronavirus getesteten Personen drohen könnte. Die Daten sprechen jedenfalls nicht dafür.“

Der Direktor des Instituts für Gesundheitsinformationen und Statistik (ÚZIS), Ladislav Dušek, wusste dann auch die Aussage des Ministers mit weiteren Zahlen zu untermauern:

„Der Anteil der Corona-positiven Menschen an den täglich Getesteten liegt mittlerweile schon unter 0,5 Prozent. Und seit längerem übersteigt der Anteil nicht mehr ein Prozent. Das ist ein weiterer starker Indikator, dass sich die Epidemie in Tschechien nicht unkontrolliert ausbreitet.“

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Und selbst jene Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, hätten ihre Erkrankung größtenteils gut überstanden, hob Dušek hervor:

„Ein weiterer positiver Faktor ist der, dass die Zahl der genesenen Patienten weiter steigt. Ihre Zahl ist mittlerweile weitaus größer als die Zahl der an Covid-19 neu Erkrankten. Und auch die Sterberate ist nicht höher gestiegen als auf die drei Prozent, über die diskutiert wurde.“

Diskutiert werde mittlerweile nicht mehr über eine flächendeckende Bedrohung durch das Coronavirus in Tschechien, sondern nur noch über örtliche Infektionsherde, resümierte Vojtěch zum Abschluss der Pressekonferenz. Als ein solcher Herd habe sich in den zurückliegenden Tagen besonders das Gebiet um die nordwestböhmische Stadt Cheb / Eger entpuppt, aber auch in Prag sei noch nicht alles im Lot, so der Minister.