Corona-Tests für Schüler und Pädagogen beginnen demnächst
In nicht ganz zwei Wochen sollen in Tschechien die Abiturienten und Schüler anderer Abschlussklassen in ihre Schulen zurückkehren. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie und ihre Pädagogen auch regelmäßig auf das Coronavirus getestet werden. Doch wie sind die Schulen auf diese Maßnahme vorbereitet? Zu dieser Frage und weiteren Problemen nahm der Chef der Schulgewerkschaft, František Dobšík, am Dienstag im Tschechischen Rundfunk Stellung.
Seit Jahresbeginn gehen nur die Erst- und Zweitklässler zum Unterricht in die Schule, alle anderen Schüler müssen sich mit Distanzunterricht begnügen. Das ist ein hartes Brot besonders für die Abiturienten, die sich langfristig auf ihre Prüfungen vorbereiten. Ab dem 1. März sollen sie nebst den Neuntklässlern der Grundschulen wieder Präsenzunterricht haben. Aber nur, wenn sie regelmäßig einen negativen Antigen-Test vorweisen können. Ist das Zeitfenster für die Einführung dieser Tests nicht doch ein wenig knapp? František Dobšík, Chef der Schulgewerkschaft, antwortete darauf:
„Ich werde das nicht anzweifeln. Ich bin vielmehr überzeugt davon, dass die staatliche Verwaltung jetzt alles dafür tun muss, um die Testkampagne für die Schüler umzusetzen. Es ist jedoch schade, dass man die gesamte Problematik nicht schon früher in Angriff genommen hat. Dazu hätte längst eine Strategie vorliegen müssen. Und das Bildungsministerium weisen wir bereits seit Januar darauf hin.“
Im Gespräch mit dem Tschechischen Rundfunk räumte Dobšík ein, dass die Kommunikation zwischen dem Ministerium und der Schulgewerkschaft hätte aktiver und konstruktiver sein können. Am Dienstag aber kämen beide Seiten zusammen, um sich über das Vorgehen bei der Wiedereinführung des Präsenzunterrichts in der Oberstufe abzustimmen. Dabei ist sich Dobšík sicher, dass die präventiven Corona-Tests allseits erwünscht sind:
„Ich glaube, dass das Interesse groß sein wird. Denn wir wollen alle gemeinsam Ansteckungen an den Schulen verhindern. Die Schulen müssen ein sicherer Ort sein sowohl für die Schüler als auch für die Lehrer.“
Doch was geschieht eigentlich, wenn Eltern ihre Kinder nicht testen lassen wollen? Werden diese Schüler dem Präsenzunterricht weiter fernbleiben müssen? František Dobšík:
„In dieser Frage bräuchten wir vom Ministerium eine Antwort darauf, wie die Schule in diesem Falle vorgehen sollte. Denn es heißt auch, dass der Distanzunterricht keine Pflicht sei. Das sollte meiner Meinung nach durch eine vernünftige Kommunikation zwischen den Schulen und den jeweiligen Eltern geregelt werden. Ich hoffe, dass es sich nur um Ausnahmen handeln wird, und die Eltern die Angelegenheit nicht verkomplizieren wollen. Es sei denn, es sprechen ernsthafte gesundheitliche Gründe für eine Sonderregelung.“
Die Rückkehr in die Schule und damit zu ihrer Arbeit wird überdies einigen der älteren Pädagogen nicht leichtfallen. Denn sie gehören zur sogenannten Risikogruppe, bei der eine Infektion mit dem Virus ernsthafte Folgen haben könnte. Deshalb hoffen gerade diese Lehrer, dass die Impfkampagne im Land weit schneller vonstattengehen kann. Dobšík wurde in diesem Punkt grundsätzlich:
„Seit Januar fordern wir drei Dinge. Das ist zum einen die Impfung aller im Schulwesen Beschäftigten – nicht nur der Pädagogen, sondern auch der anderen Mitarbeiter, von denen ebenfalls einige höheren Alters sind. Punkt zwei sind die Schutzmittel zur Gewährleistung der Sicherheit bei der Arbeit, egal ob wir dabei von Atemschutz- oder OP-Masken sprechen. Und das Dritte sind die Tests der Schüler wie auch der Arbeitnehmer, um auszuschließen, dass die Schulen zu einem Herd für eine Corona-Infektion werden. Sie müssen wirklich sicher sein.“
In dieser Hinsicht wurde bisher außer Acht gelassen, dass einige Schulen nach der Verkündung des harten Lockdowns am 27. Dezember geöffnet blieben. Nach Ansicht von Premier Andrej Babiš (Partei Ano) und dem Chef des Verbandes der Regionen, Martin Kuba (Bürgerdemokraten), müssten daher diese Pädagogen und Angestellten zuerst geimpft werden. Dobšík stimmt dem zu:
„Die Beschäftigten der Schulen, die bis heute in Betrieb sind, stellen diese Forderung. Man hat sie in gewisser Weise vergessen – seien es nun die Kindergärten, Sonderschulen, Kinderheime oder Diagnostik-Institute. Hier ist das Interesse an einer Impfung tatsächlich groß. Denn diese Pädagogen sind dem Risiko einer Ansteckung in weit größerem Maße ausgesetzt als jene, die den Distanzunterricht durchführen.“