CSSD: Ein finanzielles Wahlversprechen jagt das andere
Wie im eben gehörten Beitrag bereits erwähnt, versuchen die regierenden Sozialdemokraten die tschechischen Wähler mit Wahlversprechen zu ködern, bei denen der jeweiligen Region eine wesentliche Verbesserung ihrer Infrastruktur in Aussicht gestellt wird. Die Anhäufung dieser Versprechen hat bereits einen zwölfstelligen Kronenbetrag ergeben. Lothar Martin gibt einen Überblick.
Kasl ist jedoch kein Träumer, weshalb er lakonisch auch davon sprach, dass die Hauptstadt von der Regierung bisher nur fünf Portionen eines guten Essens erhalten habe, alles andere aber nur großartige Versprechen wären. In der Tat, die regierenden Sozialdemokraten haben den zehn bisher von ihnen besuchten Kreisen Zuwendungen in Höhe von nahezu 200 Milliarden Kronen (ca. 6,6 Milliarden Euro) versprochen, die sie aus den bei der Privatisierung gemachten Einnahmen finanzieren wollen. Aber wie diese Privatisierung konkret aussehen soll, dazu konnte auch Petr Lachnit, der Minister für regionale Entwicklung, keine genauen Ausführungen gegenüber der Tageszeitung "Lidové noviny" machen. Zudem weiß auch ODS-Politiker Kasl nur zu gut, dass sich die Sozialdemokraten nur im Falle eines Wahlsieges an ihren Versprechungen messen lassen müssen. So wird halt viel versprochen, um die Wähler erst einmal für sich zu gewinnen.
Wenn sich die Regierung aber daran messen lassen müsste, wie sie mit den ihr anvertrauten Mitteln wirtschaftet, dann hätte sie schlechte Karten. Zur Kabinettstagung in Pardubice ließen sich die Minister in einem Spezialwaggon der Eisenbahn befördern, zur Besprechung in Karlsbad wurde Premier Milos Zeman mit dem Hubschrauber eingeflogen. Auf dem Heimweg allerdings benutzten die Minister wieder ihre zuvor leer angereisten Limousinen. Insbesondere im Regierungsamt wird das Geld mit vollen Händen ausgegeben. "Es werden zur Zeit Leute nur deshalb eingestellt, damit sie nach den Wahlen eine Abfindung erhalten können," erfuhr die "Lidové noviny" von einem Beamten, der, aus Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, nicht genannt sein wollte. Die Zahlen belegen jedoch: 1998 hatte das Amt 314 Beamte, nun sind es fast 600. Die jetzt verprassten Gelder werden bei der möglichen Einlösung der Wahlversprechen mit Sicherheit fehlen.