Das Grün soll nur am Stadtrand blüh´n? – Arnika erhebt Einspruch

Der Prager Magistrat arbeitet seit langem an einem neuen Bebauungsplan für die Hauptstadt. Bürgerinitiativen kritisieren jedoch immer wieder, dass die Bürger selbst nicht ausreichend informiert und gefragt werden. Radio Prag hat zum Beispiel über die Wolkenkratzerpläne im Stadtteil Pankrác berichtet. Nun kämpft die Organisation „Arnika“ unter anderem gegen die Umwandlung von Parkflächen in Bauflächen. Das Grün soll nur am Standrand blühen, befürchtet Theresa Dvořáková von Arnika. Mit ihr hat Christian Rühmkorf gesprochen.

Wir sind hier an der Metro-Station Národní třída, Nationalstraße, und Sie haben hier einen kleinen Stand aufgebaut. Da steht oben drauf: „Prag, eine Stadt für die Menschen.“ Sie sammeln Unterschriften für eine Petition für mehr Grün in der Stadt. Wo ist hier in Prag eigentlich das Problem? Gibt es zu wenig Grün?

„Derzeit ist die Situation noch recht gut. Wir haben viele Grünflächen. Aber das Problem besteht darin, dass viele Grünflächen in den neuen Plänen fehlen.“

Das heißt also, die neuen Bebauungspläne des Magistrats rechnen nicht mehr mit so viel Grün?

„Ja, die sehen nicht mehr so viele Grünflächen im Zentrum vor. Diese Grünflächen werden in Bauland umgewandelt. Das zweite Problem ist, dass jetzt zwar ein grüner Gürtel um Prag herum angelegt werden soll. Das ist zwar eine sehr schöne Idee, aber wir brauchen Grünflächen und Parks im Zentrum. Das dritte wichtige Thema ist: Drei Bahnhöfe sollen in Prag geschlossen werden, und da ist die Frage, was auf diese Grundstücke kommt. Wir wollen dort natürlich Grünflächen sehen, Fahrradwege usw. Der Magistrat will jedoch dort Einkaufszentren oder Bürohäuser bauen.“

Wie viele Unterschriften brauchen Sie, um diese Pläne der Stadt zu verhindern, und wie viele haben Sie schon?

„Bis jetzt haben wir 1050 Unterschriften gesammelt. Wir brauchen jetzt für unseren Juristen noch 200 Unterschriften. Damit kann er dann an den Verhandlungen im Magistrat teilnehmen und unsere Vorstellungen dort präsentieren.“

Glauben Sie, dass das klappt, dass der Magistrat seine Pläne ändert?

„Ich muss daran glauben, deswegen bin ich ja hier, und wir haben auch schon Einiges erreicht.“

Sind die Tschechen Ihrer Ansicht nach umweltbewusst?

„Also, das ist hier sehr schwierig, weil das Land früher kommunistisch war. Da wurde über Naturschutz nicht viel gesprochen. Jetzt ist es schon ein wenig besser. Es gibt viele Bürgerinitiativen und Naturschutzverbände. Wir machen auch Kurse in Umweltbildung mit Kindern und Erwachsenen. Jetzt ist das schon besser.“