Das macht mich zum Hirsch!
Hallo, liebe Tschechisch-Freunde. Das hat mich komplett verwirrt - ruft man auf Deutsch, wenn man etwas nicht versteht. Im Tschechischen sagt man: Das macht mich zum Hirsch - Jsem z toho jelen! Wir hoffen, dass die heutige Sprachecke, zu der wir Sie nun begrüßen, Sie nicht zum Hirsch macht.
Der Hirsch – jelen ist der größte Bewohner unserer Wälder. Sein typisches Merkmal ist das Geweih – parohy, das dem Imponierverhalten und Kampf um das Paarungsvorrecht dient. Die Paarungszeit, die Brunftzeit – jelení říje hat in der tschechischen Sprache einem Herbstmonat sogar den Namen verliehen, und zwar dem Oktober – říjen. Und das, obwohl sie eigentlich bereits Ende September in vollem Gange ist. In der Nähe eines Weibchenrudels kämpfen die Hirschmännchen um das Paarungsvorrecht, wobei die Kämpfe vor allem mit dem Geweih ausgetragen und durch lautes Brunftgeschrei – troubení begleitet werden. Kein Wunder, dass die Hirsche bereit sind, um die graziösen Hirschkühe, hart zu ringen. Im Tschechischen werden hübsche Mädchen oft mit Hirschkühen gleichgesetzt. Sie läuft wie eine junge Hirschkuh wäre zwar im Deutschen kein wirkliches Kompliment, doch im Tschechischen klingt es deutlich graziler: běží jako laň. Zudem spricht man im Deutschen von den Rehaugen, aber tschechisch heißt es: Sie hat Augen wie eine junge Hirschkuh – má oči jako laň. Das Geweih, das die Hirsche alljährlich abwerfen – shazovat parohy, ist eine beliebte Trophäe – trofej der Jäger. Weniger zufrieden als ein Jäger, der eine solche Trophäe gewinnt, ist allerdings ein Mann, dem ein Geweih aufgesetzt wird – nasadit parohy. Dies entspricht im Deutschen ihm Hörner aufzusetzen, also dass seine Frau ihm untreu ist und ihn zu einem Gehörnten – paroháč macht. In diesem Fall ist das Geweih keineswegs ein imposantes Zeichen der Stärke, wie es bei den Hirschen – jeleni der Fall ist. Auf Wiederhören in einer Woche! Na slyšenou za týden!