Das tschechische Bier bleibt trotz Preiserhöhung außergewöhnlich billig

"Hopfen und Malz - Gott erhalts!" oder "Hopfen und Malz sind noch nicht verloren" - dies sind zwei wohlbekannte Aussprüche, die gerade in Tschechien nichts von ihrer Gültigkeit eingebüßt haben. Denn wann immer man hierzulande die Verbraucherpreise erhöht hat, beim Volksgetränk Bier gab es keinen gravierenden Preisanstieg. Im Gegenteil: international gesehen kommt der hiesige Konsument geradezu billig weg. Warum das der Fall ist, das verrät Ihnen Lothar Martin.

Zwei große Brauhäuser - die Prager Brauerei Staropramen und die Königliche Brauerei Krusovice - haben zu Monatsbeginn ihre Preise erhöht. Demnach muss in den Wirthäusern und Lokalen für einen halben Liter ihres Bieres eine Krone mehr gezahlt werden. Doch davon bricht die Welt nicht zusammen. Vielmehr bleibt der Bierpreis im Vergleich zum Ausland geradezu spottbillig. Ja mehr noch: laut einem erstellten Bier-Index wurde festgestellt, dass Tschechien in der Tat das einzige Land unseres Planeten ist, wo der Liter Bier noch weniger als der Liter Benzin kostet! Dem Index zufolge muss man hierzulande für einen Liter 10grädiges Staropramen in einer Prager Bierstube lediglich 27 Kronen (ca. 1,45 Mark) zahlen, während der Preis für einen Liter Super bleifrei inzwischen bei rund 31 Kronen angelangt ist. In den Bierländern Belgien, Großbritannien und Deutschland bewegt sich der Preisunterschied Benzin zu Bier hingegen im Verhältnis 1:5!

Für die niedrigen Preise werden in erster Linie die hiesigen Brauereien verantwortlich gemacht. Es existieren zwei Meinungen, warum das so ist: zum einen behaupten die kleinen Brauereien, dass die Bierriesen um die Pilsner Urquell- und die Budweis-Brauerei in Ceské Budejovice die Preise künstlich niedrig halten. Was der Sprecher der Urquell-Brauerei, Jaroslav Pomp, verneint, mit der Aussage, dass das Pilsner Bier in allen Kategorien das teuerste sei und dessen Preis sofort erhöht werde, falls sich einer der Konkurrenten ihm preislich nähern werde. Andererseits sei der edle Gerstensaft für die Tschechen so etwas wie ein Nationalgetränk, sagte Pomp, und verwies darauf, dass der hohe Konkurrenzkampf unter den Brauereien diese veranlasse, nur minimale Gewinne einzufahren. Und aus diesen Gründen heraus sieht der hiesige Biertrinker dem Schreckgespenst, für sein flüssig Brot eines Tages umgerechnet drei, vier Mark pro halben Liter zahlen zu müssen, noch lange nicht entgegen.

Die günstigen Preise und das Renommee der tschechischen Biere lassen es auch zu einem begehrten Exportartikel werden, auch wenn sie gerade in Deutschland noch höchst unterschiedlich wahrgenommen werden, wie Dr. Günter Arndt, Journalist der Fachzeitschrift BRAUWELT, uns gegenüber erklärte: