Dáša Vokatá - Liedermacherin des „Underground“
Dáša Vokatá ist eine einzigartige Liedermacherin. Ihre Lieder aus den 1970er und 1980er Jahren sind in Tschechien erst vor kurzem auf CD erschienen. Das Album heißt „Find einen Ort für Freude“.
Nach der Unterzeichnung der Charta 77 wandelten sich Vokatás Lieder zu Protest-Songs, in denen sich sowohl die unerfreuliche Wirklichkeit in der kommunistischen Tschechoslowakei, als auch die Hoffnung und Sehnsucht nach Gerechtigkeit widerspiegelten. Daraufhin wurde die Liedermacherin und ihre Familie vom kommunistischen Geheimdienst verfolgt und schikaniert. 1980 beschloss sie dann gemeinsam mit anderen Dissidenten ins Exil nach Österreich zu gehen.
Einige der Lieder von den neuesten CD schrieb Dáša Vokatá einst für ihre Freunde aus dem Underground –wie Čárli Soukup. Ihre Bekenntnisse an ihre Freunde formuliert sie, wie im Lied für die Dissidentin Dana Němcová, „naostro“ also „scharf“ - sehr deutlich. „Ich weiß, dass du sieben Mal das Kreuz berührst, es geht nicht darum, alles hinzunehmen“, heißt es in dem Lied.
Die Liedermacherin versah ihre dichterischen Musikgrüße mit konkreten Namen. Zu den gelungensten Songs gehören diejenigen über reale Schicksale - wie das Lied Jan Litomiský - über den Signatar von Charta 77, der kurz vor seiner Hochzeit verhaftet wurde. Kein Gefängnis soll sein Bündnis zerstören, davon ist die Autorin des Lieds überzeugt. Außerdem sang sie: „In drei, vier Jahren wird man dich wieder durch die Stadt gehen lassen“, womit sie recht behielt. Jan Litomiský saß nämlich mehr als drei Jahre lang im Gefängnis.Nach der Wende von 1989 reist Dáša Vokatá öfter in die Heimat. Die Liedermacherin trat in den letzten Jahren mehrfach mit der Underground-Legende Ivan Martin Jirous auf. Mit dem Dichter und Leader der Band The Plastic People of the Universe, der am 9. November letzten Jahres starb, war sie eng befreundet.