„Deine Schönheit ist nichts wert ...“: Emotionen eines kleinen Zuwanderers im Spielfilm-Wettbewerb von Karlsbad
„Deine Schönheit ist nichts wert ...“ Dieser erste Vers eines türkischen Gedichts hat dem Film den Namen gegeben, mit dem die österreichische Kinematographie im Hauptwettbewerb des Filmfestivals in Karlsbad vertreten ist. Darin wird das schwere Leben der Zuwanderer mit den Augen eines zwölfjährigen Jungen gesehen. Markéta Kachlíková hat sich den Film angeschaut und anschließend mit seinem Regisseur gesprochen.
Abdulkadir Tuncer ist als Dreijähriger nach Wien gekommen und lebt dort seit neun Jahren. Er erzählt, wie er seine Rolle bekommen hat:
„Sie sind zu unserer Schule gekommen und haben gesagt, sie bräuchten türkische Jungs zwischen elf und zwölf Jahren, die könnten kommen und sich anmelden. Meine Freunde sind dann dort hingegangen, ich aber hatte überhaupt nicht vor, am Casting teilzunehmen. Dann habe ich jedoch gesagt: ´Okay, ich komme mit´. Sie haben ein paar Fotos gemacht, eine Videoaufnahme und haben vier Leute von uns eingeladen. Dann hat Hüsseyin gesagt, wer mitspielen darf und wer ausscheidet. Es hat mir super gefallen und auch Spaß gemacht. Alle waren sehr nett, sehr höflich und hilfsbereit.“ Der Titel des Films wurde einem Gedicht des türkischen Dichters und Musikers Asik Veysel entlehnt. Veysel ist ein typischer Repräsentant der türkischen Klassik und Tradition, und er war auch die Inspirationsquelle für Hüsseyin Tabak zu dessen Film. Nicht zufällig ist es gerade eine Übersetzung von Veysels Versen ins Deutsche, die dem zwölfjährigen Haupthelden den Weg zu seiner Umgebung erschließt. Und sie hilft ihm auch, seine Liebe zu einer Klassenfreundin zum Ausdruck zu bringen.„Ich habe über die Geschichte oft nachgedacht. Man bekommt dann manchmal so einen Flash im Kopf, wo du auf einmal, innerhalb von einer Sekunde auf die andere, alles siehst: das Gedicht, die eigene Kultur, der verliebte Junge. Es ist doch ein Liebesgedicht. Also, ich habe noch nie eine Geschichte so schnell geschrieben.“
Soweit Regisseur Hüseyin Tabak, der seinen Film „Deine Schönheit ist nichts wert ...“ beim 47. Filmfestival in Karlovy Vary präsentiert hat. Die westböhmische Kurstadt hat er dabei zum ersten Mal besucht:„Ja, ich bin verliebt in das Festival. Und sollte ich mal eine Einladung aus Cannes und Karlovy Vary zugleich kriegen, dann muss ich echt überlegen.“