Demographische Probleme und ihre Auswirkungen

Die Geburtenrate in der Tschechischen Republik sank in den vergangenen Jahren. Die Gesellschaft altert. Gemäß einiger Studien könnten dem tschechischen Arbeitsmarkt im Jahr 2030 bis zu 420 000 Arbeitskräfte fehlen.

Somit wäre auch das Rentensystem stark gefährdet. Wie kann man dieses Szenario vermeiden, fragt man sich hierzulande. Das Ministerium für Arbeit und Soziales hat nun einige interessante Lösungsvorschläge auf den Tisch gelegt. Der eine betrifft das sogenannte Mutterschaftsgeld. Bisher durften Frauen die sich im Mutterschaftsurlaub befanden und dafür eine staatliche Unterstützung erhielten, das Familieneinkommen durch eigene Nebentätigkeit nur geringfügig, nämlich um etwa 2000 Kronen (110 DM) monatlich, aufstocken. Dieses Einkommenslimit soll nach den Plänen des Ministers für Arbeit und Soziales, Vladimir Spidla, nun aufgehoben und die wirtschaftliche Situation junger Familien auf diese Weise erheblich verbessert werden. Man erhofft sich davon im Ministerium eine Steigerung der Geburtenrate.

Der zweite Vorschlag sieht vor, die Bedingungen für die Erteilung von Aufenthaltsgenehmigungen zu erleichtern und somit ausländische Arbeitskräfte anzulocken. Fremdarbeitern und deren Familien soll künftig bereits nach einem Jahr eine Daueraufenthaltsgenehmigung für die Tschechische Republik erteilt werden. Eine solche dürfen Gastarbeiter nach der bisherigen Gesetzeslage erst nach einem zehnjährigen Aufenthalt in Tschechien beantragen. Grundlage des neuen Verfahrens könnte ein Punktesystem nach kanadischem Muster sein.

Der Antragsteller müsste bei der Tschechischen Botschaft des jeweiligen Landes einen Fragebogen ausfüllen, wobei u.a. Angaben wie Ausbildung, Tschechischkenntnisse und Alter der Person mit Punkten bewertet werden. Wichtiges Kriterium wird auch die dem Antragsteller attestierte Fähigkeit sein, sich den tschechischen Gepflogenheiten anzupassen. Absolute Grundvoraussetzung, um überhaupt einen Antrag stellen zu können, ist zudem ein gültiger Vertrag mit einem tschechischen Arbeitgeber. Überhaupt noch nicht geklärt ist, laut den Worten des stellvertretenden Ministers für Arbeit und Soziales, Ludek Rychly, wie viele Menschen nach den neuen Regeln ins Land geholt werden sollen oder wann das Gesetz in Kraft treten kann. Sicher ist allerdings schon, welche Ausländer man präferiert.

Dazu Rychly (ZITAT): "Wichtiges Kriterium wird die geographische Nähe sein. Solche Leute lassen sich besser integrieren."