An den Ort der Uraufführung zurückgekehrt: "La Clemenza die Tito"
Seine letzte Oper, "La Clemenza di Tito", schrieb Wolfgang Amadeus Mozart für die Krönung von Leopold II. zum böhmischen König. Am 2. September 1791 wurde das Werk im Prager Nostitztheater (heute Ständetheater) uraufgeführt. Am Samstag, dem 14. Oktober, wird eine Neuinszenierung der in Böhmen selten gespielten Oper ihre Premiere im Prager Ständetheater haben.
Wie wird die Inszenierung vorbereitet und wie verlief die Arbeitsteilung? Ursel Herrmann dazu:
"Mein Mann ist zuständig für die Bühne und Kostüme. Man hört sich die Sache gemeinsam an und spricht darüber. Dann geht er in sein Zimmer und entwirft etwas, und das guckt man sich dann zusammen an. So entwickelt man das eigentlich. Es ist ein Phänomen für mich, denn er macht so eine winzige Zeichnung, und am Ende sieht es genauso aus, wie auf dieser winzigen Zeichnung.""La Clemenza di Tito" war die erste Oper, an der Ursel Herrmann 1982 in Brüssel mit ihrem Mann zusammengearbeitet hat. Seitdem waren sie bei vielen Opernhäusern der Welt und oft auch bei den Salzburger Festspielen tätig. Wie ist die Zusammenarbeit mit dem Prager Nationaltheater zustande gekommen?
"Wir haben uns das Ständetheater angeguckt, und natürlich stellt man sich vor, dass Mozart da war, dass er da in diesem Graben stand, und dass er durch diese Räume gegangen ist. Das war schon sehr wichtig, das war ausschlaggebend."
Die Atmosphäre des Ständetheaters ist nicht nur für das Ehepaar Herrmann, sondern auch beispielsweise für den österreichischen Sänger Johannes Chum von Bedeutung, der bei der Premiere den Titus singen wird:"Mir kommt es immer in den Sinn, wenn ich an solchen Stätten stehe, und ich spüre die Atmosphäre, die in diesem Haus herrscht. Das ist schon etwas ganz Besonderes, und setzt möglicherweise Energien frei, die man gar nicht gekannt hat."
Der italienische Dirigent Alessandro De Marchi weiß den historischen Theaterraum zu schätzen, aber ist vorläufig noch stark in die Vorbereitungen vertieft:
"Rein romantisch gesehen, ist es sehr schön, hier zu sein. Es ist schon ein Höhepunkt, ein Meter von der Stelle zu dirigieren, wo Mozart dirigiert hat, dass ist klar. Aber die Arbeit mit zwei Besetzungen und mit mehreren Orchesterbesetzungen ist so hart, dass ich wirklich nicht die Zeit habe, um mir romantische Gedanken zu machen. Ich habe mich sehr gefreut, als ich eingeladen wurde und werde mich in der Zukunft darüber freuen, dass ich die Oper hier einstudiert habe, aber im Moment bin ich sehr beschäftigt."