„Der Veitsdom braucht eine Erneuerung“ – Erzbischof Duka im Gespräch

Veitsdom

Er ist die Dominante der Prager Burg sowie der ganzen tschechischen Hauptstadt: der Veitsdom. Die vollständige Bezeichnung der größten Kirche Tschechiens ist eigentlich etwas länger, denn sie ist dem Heiligen Veit, Wenzel und Adalbert geweiht. Im Interesse der Medien stand einige Jahre lang der Streit um den Dom, dieser ist vor knapp einem Jahr beigelegt worden. Seitdem wird die Kathedrale gemeinsam von der Kirche sowie der Präsidialkanzlei genutzt. Am Mittwoch hat nun das Prager Erzbistum die neuen Webseiten der Kathedrale sowie die nächsten Pläne mit dem Dom vorgestellt. Martina Schneibergová sprach dazu mit dem Prager Erzbischof Dominik Duka:

Dominik Duka  (Foto: ČTK)
Monsignore, in einigen Wochen wird ein Jahr seit der Unterzeichnung der Vereinbarung vergehen, die das Domkapitel oder die Kirche mit der Präsidialkanzlei über die gemeinsame Verwaltung und Nutzung der Prager Kathedrale geschlossen hat. Was ist Ihnen während des Jahres gelungen, was den Veitsdom anbelangt?

„Man muss sagen, dass ein Jahr eine wirklich kurze Zeit ist. Es werden viele Verhandlungen geführt, es gibt viele Kommissionen, die mit den Ämtern und Experten reden und an einer Vision und einem Projekt arbeiten. In diesem Zusammenhang möchte ich bemerken, dass es nicht erst nach der Wende zu dieser Spaltung der Meinungen über den Umgang mit St. Veit gekommen ist. Schon nach dem Zweiten Weltkrieg war die Kathedrale sozusagen verlassen. Darum braucht die Kathedrale eine echte Erneuerung. Es geht nicht nur um die Instandhaltung des historischen Baus, daran wird seit einigen Jahren gearbeitet, die Bauarbeiten sind auch nicht zu übersehen. Sondern wir möchten die Kathedrale sowohl besser für die Gottesdienste ausstatten als auch dem Kulturleben anpassen. Wir möchten die drei Glocken ersetzen, die es einst dort gab und die während des Ersten Weltkriegs zerstört wurden. Es wird mit einer Ausbesserung der Orgel gerechnet. Die Kathedrale hatte zudem einst eine Bildungsaufgabe, auch heute finden hier Ausstellungen und Konzerte geistlicher Musik statt. Für die Besucher ist der Dom zudem ein Mausoleum der böhmischen Fürsten und Könige und auch ein Museum mit zahlreichen alten Plastiken und weiteren Kunstwerken.“

Grab des Heiligen Johannes Nepomuk im Veitsdom
Die St.-Veit-Kathedrale war schon auch ein Wallfahrtsort. Denken Sie daran, auch diese Rolle des Veitsdom zu betonen?

„Mit der Erneuerung der Wallfahrten hat schon Kardinal Vlk begonnen. Zu erwähnen ist beispielsweise das Johannesfest Navalis, das Fest des Heiligen Johannes Nepomuk. Das ist in den letzten Jahren zu einem wirklichen Volksfest geworden. Ich habe mich an die Bischöfe mit einem Brief gewandt, in dem ich sie zur Wiederbelebung der Wallfahrten in die Prager Kathedrale aufgefordert habe. Inzwischen haben mehrere Pfarrgemeinden aus Böhmen und Mähren Wallfahrten hierher unternommen und in der St.-Wenzel-Kapelle oder im alten Kapitelchor Messen gelesen. Am Palmsonntag ist eine Gruppe von Gläubigen aus dem mährischen Kyjov beispielsweise gekommen, die Pilger haben in ihren Volkstrachten gesungen. Das war ein lebendiges Zeichen des Glaubens in der Kathedrale.“

Kommen auch ausländischer Pilgergruppen, die im Dom Wallfahrtsgottesdienste feiern möchten?

„Ja, schon. Es kommen Gruppen von Sudetendeutschen, aber auch Pilger aus entfernten Ländern. Am Palmsonntag ist beispielsweise eine Gruppe katholischer Christen aus Indonesien gekommen.“

Der Prager Erzbischof Dominik Duka wandte sich danach mit den Osterwünschen auch an die Hörer von Radio Prag:

„Liebe Hörerinnen und Hörer, ich wünsche Ihnen ein wirklich schönes und gesegnetes Osterfest!“