Der Weg zum Glück? "Nationale Woche der Ehe" propagiert Zweisamkeit

Funktionierende Partnerbeziehungen sind eine grundlegende Voraussetzung für eine gute Lebensqualität, und das sowohl individuell, wie in der ganzen Gesellschaft. Das meinen jedenfalls die Veranstalter der "Nationalen Woche der Ehe", die gerade in Tschechien beginnt. Die Woche soll landesweit auf die Bedeutung der Ehe hinweisen.

Am Mittwoch ist Valentinstag, der Tag der Verliebten. Und rund herum soll die "Nationale Woche der Ehe" als offene Initiative ein Forum schaffen, das vor allem eines bewirken soll: dass über das Thema Ehe und ihre Bedeutung für die Gesellschaft öffentlich debattiert wird. Wie aber ist es tatsächlich um die typische tschechische Ehe bestellt? Meine Kollegin Marcela Krejsova hat auf der Straße nachgefragt:

"Ich meine, dass in Tschechien auf Frauen ein stärkerer Druck liegt - in anderen Ländern teilen sich die Partner die Aufgaben mehr."

"Die Frau läuft in die Arbeit, zum Kindergarten, vom Kindergarten, zum Herd, kocht Mittagessen, geht mit den Kindern raus, bringt sie zum Arzt, geht auf alle Elternsprechtage - und der Mann, der bringt das Geld nach Hause."

Während die tschechischen Frauen also mehr Unterstützung bei Haushalt und Kindererziehung fordern, haben die Männer die guten alten Zeiten noch nicht ganz vergessen und zeigen sich vom Wandel verunsichert.

"Das ist heute alles anders - die Partner sind nicht mehr so abhängig voneinander, das ist eine ökonomische Frage."

"In der letzten Zeit brechen die alten Werte weg - die Frauen wollen selbstständig sein und verlangen vom Mann, dass er sich am Haushalt beteiligt. Und da kommt es dann eben zu Reibereien."

Was ist nun die typische tschechische Ehe? Auf den Punkt bringt es dieser Mann:

"Ich glaube, die typische tschechische Ehe ist eine geschiedene Ehe."

In der Tat - zwei Drittel aller Ehen in Tschechien werden wieder geschieden. Damit liegt Tschechien hinter Belgien und Estland europaweit auf Platz drei, bestätigt auch der Psychologe Karel Humhal:

"Die Tendenz geht dahin, dass die Leute mehr alleine als in Partnerbeziehungen leben. Ein wichtiger Faktor ist, dass die Menschen heute wirtschaftlich unabhängiger sind als früher, als die Frauen oft Angst haben mussten, wie sie nach einer Trennung die Kinder durchbringen. Und dann kommt da auch eine gewisse Leichtsinnigkeit dazu - die Menschen binden sich, ohne lange nachzudenken, kriegen einfach so Kinder und genauso leicht geht die Beziehung dann auch wieder auseinander."

Das grundlegende Problem aber, so Psychologe Humhal, das gilt sicher im gesamten westlichen Kulturraum:

"Ein bisschen boshaft sagt man, dass man bei der Partnerwahl immer verkehrt herum vorgeht: Wir suchen uns unseren Partner sehr schnell aus, oft auf Grundlage der ersten Eindrücke, und dann verbringen wir lange Zeit damit, festzustellen, ob es die richtige Wahl war oder nicht."