Familie als tragende Säule der Gesellschaft – Realität hinkt dem Wunsch hinterher
Seit 1994 wird er gefeiert – der Internationale Familientag der Vereinten Nationen, und das auch in Tschechien. Der Tag soll die Familie als tragende Säule der Gesellschaft in den Blickpunkt rücken. Für Medien und Politik ein guter Anlass, die Familie hochleben zu lassen. Die Realität hinkt aber immer noch hinterher. Wie sieht es aus in der jungen tschechischen Familie von heute? Diese Frage stellte aus aktuellem Anlass der Tschechische Rundfunk der Soziologin, Gabriela Dimešová.
„In der heutigen Familie ist die Rollenverteilung etwas anders als es früher war. Der Vater gilt nicht mehr als Familienernährer im eigentlichen Sinne. Die Mutter ist wiederum nicht mehr eine in ihre vier Wände eingeschlossene Person, die sich allein um den Haushalt und die Kinder kümmert. Sondern die Frau, die sich ebenso wie der Mann an der finanziellen Unterstützung der Familie beteiligt.“
In allen Familien, die man sich im Rahmen einer Studie unter die Lupe nahm, sei die Fürsorge um Kinder zwischen Frau und Mann verteilt, sagt die Soziologin:
„Es ist normal, dass die Männer in den Familien auch kochen und sich um den Haushalt kümmern. Sie fühlen sich dadurch aber nicht irgendwie gedemütigt, im Gegenteil!“Dimešová verweist gleichzeitig darauf, dass beide Partner gleichzeitig auch ein hohes Maß an persönlicher Freiheit für sich behalten wollen. Um ihren persönlichen Ansprüchen an den Lebensstandard gerecht zu werden, sind sie auch bereit, hart zu arbeiten. Hohen Wert legen Sie auch auf die Freizeit. Am beliebtesten seien Unterhaltungs- und Shoppingzentren, Kino- und Zoo-Besuch und dergleichen mehr, behauptet die Soziologin.
Partnerbeziehungen, die auf Gleichberechtigung und Individualismus basieren, haben aber auch ihre Schattenseiten. Sie sind nicht stabil, wie schon allein die Scheidungsstatistik hierzulande beweist. Fast jede zweite Ehe geht in die Brüche und immer mehr junge Menschen schließen gar keine Ehe. Ihr Kinderwunsch oszilliert zunehmend zwischen Null und maximal zwei Kindern. Auf zwei Partner entfallen nur 1,5 Kinder, und das reicht nicht einmal dafür, die Sterberaten auszugleichen.