Der zweite BSE-Fall in Tschechien

Kühe

Nun ist er da, der zweite BSE-Fall in der Tschechischen Republik. Bei den planmäßigen BSE-Tests, die man hierzulande bei allen geschlachteten Rindern vornimmt, stellte man die Seuche bei einer sechsjährigen Kuh aus dem mährischen Svetnov fest. Olaf Barth berichtet.

Und wieder trifft es den selben Landkreis. Svetnov liegt keine 40 Kilometer von Dusejov entfernt, wo im Juni dieses Jahres der erste tschechische BSE Fall auftrat. Das wirft die Frage nach möglichen Verbindungen auf. Dazu sagt Josef Holejsovsky, der Leiter des Staatlichen Veterinäramtes:

"Ich meine nicht. Wir haben in diesem Landkreis sehr viele Untersuchungen durchgeführt - ungefähr bei 3000 Tieren. Das ist wahrscheinlich die entscheidende Sache. Sonst kann man keine Verbindungen herstellen."

Bei der Kuh in Svetnov waren äußerlich keine Symptome der Rinderseuche festzustellen. Die Infektion war zudem in einem erst gering fortgeschrittenen Stadium, weiß Josef Holejsovsky zu berichten. Endgültige Sicherheit zu dem Befund wird die B-Probe bringen, die am Samstag vorliegen soll.

In der Tschechischen Republik hat man bisher rund 40 000 Tiere auf BSE untersucht, darunter zwei positive Fälle gefunden, das ist laut Herrn Holejsovsky beinahe ungewöhnlich wenig.

Welche Hinweise auf mögliche Ursachen des Seuchenfalls in Svetnov hat man denn bisher?

"Wir machen immer Untersuchungen der Futtermittel - also ob irgendwelche Milchaustauscher verwendet wurden. Doch dieser Bauer behauptet, dass er zu keiner Zeit Milchaustauscher benutzt habe. Dann gibt es noch die Möglichkeit der Kreuzkontamination in den Futtermittelmühlen, in denen man das importierte Tiermehl benutzt hat. Das wird seit heute Vormittag untersucht."

Kühe
Über die Ursachen lässt sich derzeit nur spekulieren. Dabei wurde auch die Möglichkeit einer Mutation der Prionen ins Spiel gebracht. Dazu der Direktor des Staatlichen Veterinäramtes:

"Jetzt werden auch die spontanen Fälle diskutiert, also dass diese Seuche eben spontan entsteht ( durch Mutation/ Anm. d. Red.). Auch das könnte der Fall sein. Diese Möglichkeit hat bereits EU-Kommissar Fischler genannt. Aber das wird zur Zeit nur wissenschaftlich diskutiert. Wir, als Tierärzte, müssen immer an die Ursachen und an die Sicherheit des Futters denken."

In Svetnov erwartet die sogenannten Kohorten-Tiere, also jene, die sechs Monate jünger oder älter sind als das infizierte Rind, sowie die Nachkommen der BSE-Kuh ein trauriges Schicksal: Sie werden geschlachtet und wahrscheinlich mittels Verbrennung beseitigt. Allerdings handelt es sich um lediglich vier Tiere.

Autor: Olaf Barth
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