Die Arbeitslosenquote in Tschechien sinkt
Der tschechische Arbeitsmarkt ist in einem recht guten Zustand. Dies bescheinigen ihm zumindest die neuesten Statistiken des Wirtschaftsministeriums. Diesen zu folge sank die Arbeitslosenquote innerhalb von nur einem Monat um 0,5 Prozent von 9,4 Prozent im März auf 8,9 Prozent im April. Chris Schmelzer sprach mit Miroslav Pribil, dem Leiter der Arbeitsmarktabteilung im tschechischen Wirtschaftsministerium und liefert Ihnen im folgenden Beitrag das Hintergrundwissen zu diesen Zahlen.
"Das ist bedingt durch die internationalen Investitionen in Tschechien. Ich denke, im Moment ist dabei wohl die Automobilindustrie am bedeutendsten. Dabei sind es nicht nur die Automobilwerke, die Arbeitsplätze schaffen, sondern auch tschechische Zulieferbetriebe, die von den großen Fabriken neue Aufträge erhalten. Ein gutes Beispiel dafür ist die TPCA Fabrik in der Nähe von Kolin. Weiterhin generiert derzeit auch die Elektrotechnikindustrie neue Arbeitsplätze."
Natürlich meldet jedes Wirtschaftsministerium gerne die positiven Entwicklungen einer Marktwirtschaft. Trotzdem hat auch die tschechische Wirtschaft mit Problemen zu kämpfen, und an anderer Stelle gehen reihenweise Arbeitsplätze verloren. Das bestätigt auch Miroslav Pribil:
"Wie in vielen anderen Ländern Europas gehen auch in Tschechien viele Arbeitsplätze in der Textilindustrie verloren. Dies liegt an der starken Konkurrenz durch die asiatischen Staaten. Ich denke, es sind wohl tausende und abertausende von Arbeitsplätzen, die dadurch bereits verloren gegangen sind und weiter verloren gehen werden."
Und nicht nur in verschiedenen Branchen und Berufsbildern sind die Menschen unterschiedlich stark von Arbeitslosigkeit bedroht, auch geographisch gesehen gibt es innerhalb Tschechiens große Unterschiede zwischen den regionalen Arbeitslosenquoten.
"Gerade in den nordböhmischen und mährischen Grenzregionen ist die Arbeitslosenquote um ein vielfaches höher als in Zentralböhmen oder in Prag. Dies ist ein großes Problem für die Tschechische Republik."
Die Gründe dieser regionalen Unterschiede sind hauptsächlich darin zu finden, dass nach der demokratischen Wende von 1989 viele planwirtschaftliche Großbetriebe geschlossen wurden und bis heute nicht ausreichend neue Arbeitsplätze geschaffen wurden.