Die Czech Open sind ein wahres Festival des Floorballsports

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Die Spiele in Rio sind dieser Tage in aller Munde. Doch auch Athleten, deren Sportart nicht olympisch ist, zeigen immer wieder, dass sie mit Herz und Flamme bei der Sache sind. Dazu gehören die tschechischen Floorballerinnen und Floorballer, die am kommenden Wochenende wieder ein in ihrem Sport berauschendes Fest feiern wollen – die Czech Open. Über dieses weltweit einmalige Turnier hat Radio Prag mit Tomáš Kafka, dem langjährigen Torwart der tschechischen Nationalmannschaft gesprochen.

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Herr Kafka, am kommenden Wochenende, exakt vom 11. bis 14. August, finden in Prag die 24. Czech Open im Floorball statt. Es wird als das weltgrößte Turnier Ihrer Sportart ausgewiesen. Ist dem so? Oder anders gefragt: Was macht die Bedeutung und Faszination dieses Turnieres aus?

„Ich war bisher ungefähr 20 Mal bei den Czech Open. Bei meiner ersten Teilnahme fanden die dritten Czech Open statt. Damals war das Turnier noch wesentlich kleiner, es nahmen 30 bis 40 Teams an ihm teil. Die Gründe für seine Popularität sind vielschichtig. Zum einen ist es die Stadt Prag, die natürlich für ausländische Mannschaften sehr attraktiv ist. Zum anderen ist es auch die Qualität der Organisation. Die Veranstalter haben eine gute Struktur aufgebaut und mit den Jahren an Erfahrungen gewonnen. Sie haben immer versucht, das Turnier weiter voranzubringen, was ihnen auch gelungen ist. Die Czech Open, das sind aber nicht nur die Turnierspiele, sondern auch das gute Rahmenprogramm, das parallel dazu stattfindet.“

Es ist bekannt, dass die besten Floorballspieler aus den Ländern kommen, die über eine große Tradition im artverwandten Eishockey verfügen. Hat sich Tschechien da gerade durch die Veranstaltung der Czech Open in eine weltführende Position gebracht? Wie lässt sich die Entwicklung des Floorballs in Tschechien generell beschreiben?

„In Tschechien hat man um das Jahr 1992 mit Floorball angefangen. Einen echten Aufschwung hat es 2000 gegeben, als die Sportart in die Schulen gekommen ist. Der Verband hat damals einen sehr guten Job gemacht, indem er die Sportlehrer direkt angesprochen und intensiv für Floorball geworben hat. Die Lehrer haben begriffen, dass Kinder die Sportart sehr mögen und so auch aktiv bei der Sache sind. Floorball ist einerseits ziemlich anstrengend, da man viel läuft. Andererseits können auch Leute mitmachen, die von der Technik her nicht so stark sind, aber andere Vorzüge haben. Auf einmal kam der Aufschwung, jetzt sind wir bei zirka 80.000 registrierten Spielern in Tschechien. Damit ist Floorball von den Spielerzahlen her wahrscheinlich größer als Eishockey, nicht aber bei den Finanzen. Da sind wir noch Welten auseinander.“

„Man kann das Turnier getrost als ein Festival ansehen. Alle, die diesen Sport mögen, freuen sich sehr darauf. Speziell diejenigen, die sonst nicht die Möglichkeit haben, die Topteams aus Schweden, Finnland oder der Schweiz zu sehen. Oder auch gegen sie zu spielen.“

Den Informationen über die Czech Open war zu entnehmen, dass daran die Rekordzahl von 272 Teams aus 19 Ländern teilnimmt. Darunter kommt die große Mehrzahl der Teilnehmer aus Tschechien, es sind Mannschaften aus der ersten bis fünften Liga? Heißt das, die Czech Open sind auch eine Art Feiertag für den tschechischen Floorballsport?

„Man kann das Turnier getrost als ein Festival ansehen. Alle, die diesen Sport mögen, freuen sich sehr darauf. Speziell diejenigen, die sonst nicht die Möglichkeit haben, die Topteams aus Schweden, Finnland oder der Schweiz zu sehen. Oder auch gegen sie zu spielen. Sehr viele Teams aus der tschechischen Liga haben hier die Chance, gegen die besten Mannschaften anzutreten. Bei den Czech Open wird dieser Traum wahr gemacht. Die Atmosphäre ist super und sehr locker. Auch der Zeitpunkt um Mitte August ist gut. Es passt einfach.“

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Mit Ihrer Mannschaft haben Sie schon oft am Turnier teilgenommen. Sie selbst sind schon sehr lange als Aktiver dabei. Wie erfolgreich waren Sie und ihr Team bei den Czech Open? Und wie hat sich das Turnier insgesamt entwickelt?

„Ich spiele schon 20 Jahre für Tatran Omlux Střešovice sowie 15 Jahre in der tschechischen Nationalmannschaft. Mit Tatran haben wir dieses Turnier einmal gewonnen. Gewöhnlich ist es für uns ein Erfolg, wenn wir es ins Halbfinale schaffen. Denn es gibt wirklich viele gute Teams. Dieses Jahr aber wäre es ein Erfolg für uns, wenn wir ins Viertelfinale kommen. Alles Weitere wäre ein Bonus. Die Favoriten aber kommen aus Schweden. Darüber hinaus gibt es die finnische Mannschaft, bei der sich aus finanziellen Gründen zwei Teams vereint haben: Tapanilan Erä und Viikingit. Diese zwei Mannschaften aus Helsinki spielen in Prag zusammen als EräViikingit. Dieses Team wird sicherlich einer der Favoriten sein, vielleicht sogar der Topfavorit.“

„Ich spiele schon 20 Jahre für Tatran Omlux Střešovice sowie 15 Jahre in der tschechischen Nationalmannschaft. Mit Tatran haben wir dieses Turnier einmal gewonnen. Gewöhnlich ist es für uns ein Erfolg, wenn wir es ins Halbfinale schaffen.“

Die tschechischen Teams und vor allem die Prager Mannschaften haben Heimvorteil. Doch sie sind oft nur Außenseiter, die Favoriten kommen aus Schweden und Finnland. Warum ist es so schwer, die Skandinavier zu schlagen?

„Die Schweden haben mit dieser Sportart 20 bis 25 Jahre vor uns angefangen. Die Finnen ungefähr 20 Jahre. Somit haben sie einen Vorsprung. Wir haben jetzt zwar an Masse gewonnen mit den 80.000 registrierten Spielern, aber leider ist die Qualität nicht vergleichbar mit Schweden und Finnland. Zum Beispiel bei den Junioren, die jetzt in die erste Liga aufrücken. Die Skandinavier haben eine bessere Kondition und auch ein besseres Spielverständnis. Vielleicht liegt das an den Trainern oder überhaupt an der sportlichen Ausbildung in Skandinavien.“

Was erwarten Sie vom diesjährigen Turnier? Und finden Sie es schade, dass es diesmal gerade in der Zeit der Olympischen Spiele von Rio stattfindet?

„Die Olympischen Spiele sollten es nicht beeinflussen. Wir werden hier auf jeden Fall viel Freude an dem Turnier haben. Ich glaube ebenso, dass Olympia die Zuschauerzahlen nicht einschränken wird. Bei den Spielen in der Elite-Kategorie erwarten wir in der Gruppenphase um die 500 Zuschauer. Das Finale und die Halbfinalpartien sind aber meist ausverkauft. In die Halle passen an die 2000 Menschen. Die Stimmung wird großartig sein. Und was mein Team, Tatran Omlux Střešovice, betrifft: Wir haben jetzt sehr viele junge Spieler aus der Juniorenmannschaft integriert. Es wird interessant sein, wie sich die Jungs an das höhere Niveau gewöhnen, wie sie die Herausforderung annehmen und wie wir dann abschneiden. In der Gruppe haben wir ein Topteam, den schwedischen Meister IBF Falun. Gegen ihn werden wir wahrscheinlich kaum eine Chance haben. Unser größter Konkurrent im Kampf um die Playoffs sind die Itelligence Bulldogs Brno, das ist eine tschechische Topmannschaft. Wenn wir gut spielen, kommen wir in die Playoffs, und treten gegen die besten Teams an. Da können die jungen Spieler sehr viele Erfahrungen sammeln. Und das ist für uns die Hauptsache.“

Neben dem Sport hat dieses Turnier als Gesamtveranstaltung auch im kulturellen und gesellschaftlichen Bereich einiges zu bieten, heißt es. Was sind diesbezüglich die Highlights, bei denen man dabei sein sollte?

„Am Samstag gibt es wieder die Spielerparty. Dabei wird es im Club Lavka auch international abgehen. Das hat schon Tradition. Es werden sicherlich an die 2000 Leute kommen, und es wird eine super Stimmung herrschen mit zwei oder drei Stages. Auch die Teams aus dem Ausland, aus der Schweiz, Schweden und Finnland, werden kommen und feiern. Da sollte wirklich niemand fehlen.“

Autor: Lothar Martin
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