Die europäische Tropenhitze und ihre Folgen
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber es gibt nicht viele Möglichkeiten, um die tropische Hitze dieser Tage auch dauerhaft zu ertragen. Entweder man arbeitet ein bisschen oder faulenzt bei laufender Klimaanlage, oder man geht baden und hat einen jederzeit schattigen Liegeplatz. Natürlich nicht in der mollig warmen Brühe eines Prager Freibades, das richtige Badevergnügen bekommt man nur am Meer.
Also nicht in Tschechien. Daher nichts wie weg, ab in den Flieger und nach rund drei Stunden wieder gut landen. Zum Beispiel in Beirut am Mittelmeer – einfach herrlich. Hat man nicht das nötige Kleingeld, dann bleibt ja noch die Billigvariante: Man stellt sich fortwährend unter die kalte Dusche und zischt das eine oder andere Bier. Natürlich alkoholfrei, doch dazu später mehr. Bullenhitze, Affenhitze, Tropenhitze. Woher stammen diese Begriffe, die den Zustand einer außerordentlich hohen Erwärmung charakterisieren? Natürlich, aus Afrika, dem immer warmen schwarzen Kontinent; dort, wo eben die Affen und die Afrikanischen Büffel, die Kaffernbüffel, zu Hause sind. Afrika und immer warm? Aber nicht doch, das hat man doch erst jüngst gesehen. Na klar, bei der Fußball-WM in Südafrika, wo den Fußballfans zum Teil fröstelte und das Gekicke auf dem Rasen einen auch nicht unbedingt erwärmte. Aber clever war, wie die Europäer verhandelt haben. Eine WM im afrikanischen Winter auszurichten, das konnte ja nichts werden für die sonnenverwöhnten Afrikaner oder Südamerikaner. Europa aber räumte ab: Gold, Silber, Bronze an Spanien, die Niederlande und Deutschland, und einige Deutsche brachten sogar eine fiebrige Grippe mit zurück ins aufgeheizte Europa. Verrückt, verrückt. Der Tropensommer in Tschechien schreibt nicht minder eigenwillige Geschichten. Akute Waldbrandgefahr, die frühe Ernte oder das vermehrte Auftreten des Kreislaufkollapses – alles schon mal dagewesen. Aber eine rasante Sprungschanze im Hochsommer, und das mitten auf der Autobahn, das hat doch was, oder? Nur schade, dass man die großen Bodenwellen auf der D5 und auf dem Prager Autobahnring so schnell entdeckt hat. Sonst hätte man ja auch mal mit dem eigenen Gefährt in die Luft gehen können – um auf der D5 knapp 40 km weiter östlich wieder zu landen. In Pilsen, direkt vor der Urquellbrauerei. In diesem Fall wäre man womöglich noch Zeuge eines ungewöhnlichen Duells zweier Brauereien geworden. „David gegen Goliath“ heißt der ewig junge Zweikampf, bei dem diesmal die Familienbrauerei Bernard den Bierriesen aus Pilsen herausgefordert hat, zu beweisen, dass dessen selbstverliebte Werbung „Der Geschmack übertrifft alle anderen“ auch zutrifft. Mit diesem Slogan bewirbt die Urquellbrauerei ihr preisgekröntes alkoholfreies Bier der Marke Birell. Sehr zum Unverständnis von Bernard und anderer kleinerer Brauereien im Land. Deshalb will Bernard jetzt das eigene Alkoholfreie und Birell von 25 unabhängigen Konsumenten in einem öffentlichen Duell verkosten lassen. Eine Schnapsidee? Ach was, alles geht, und was ist schon normal in diesem afro-europäischen Tropensommer?