Die mährische Stadt Valasske Mezirici gedenkt deportierter Juden

Michael Honey zeit den Platz, wo die Synagoge stand, Foto:CTK

Am Freitag vergangener Woche fand in der mährischen Stadt Valasske Mezirici eine Gedenkfeier statt, die an die Deportation von etwa 150 jüdischen Mitbürgern der Stadt erinnern sollte, die am 14. September 1942 von hier aus nach Terezin/Theresienstadt abtransportiert wurden. 146 von ihnen sind bald darauf in Ausschwitz ums Leben gekommen. Nun plant die Stadt den Opfern ein Denkmal zu errichten. Katrin Sliva war auf der Gedenkfeier zugegen. Hören Sie nun ihren Bericht:

Michael Honey zeit den Platz,  wo die Synagoge stand,  Foto:CTK
146 Namen enthält die Liste der Juden, die im September 1942 aus Valasske Mezirici in Konzentrationslager deportiert wurden, wo sie zu Opfern des Nazi-Regimes wurden. Nach jüdischer Tradition wurden auf der Gedenkfeier, die die Stadt Valasske Mezirici am Freitag ausgerichtet hat die Namen all dieser Menschen verlesen. Im Anschluss erklang zum ersten Mal seit 60 Jahren ein jüdisches Gebet an der Stelle, wo bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die Synagoge der örtlichen jüdischen Gemeinde stand, bis sie nach dem Krieg von tschechischen Bewohnern der Stadt zerstört wurde. Rabi Ronald Hoffberger von der offenen jüdischen Gemeinde in Prag sprach die beiden Gebete, die er den Toten widmete.

An der Stelle, wo bis zum Jahre 1949 die Synagoge stand, will die Stadt nun ein Denkmal errichten. Der Bürgermeister der Stadt, Bohdan Mikusek, äußerte sich zu den Gründen, die zu dieser Entscheidung geführt haben:

"Uns geht es darum, dass diese Ereignisse, die zur Geschichte unserer Stadt gehören und sie entsprechend auch geprägt haben nicht in Vergessenheit geraten. Wir wollen, dass das Denkmal, das wir hier errichten werden, eine Art Ausrufezeichen und Fragezeichen darstellt. Es soll an die Deportation erinnern, die natürlich in erster Linie auf das Hitler-Regime zurückzuführen ist. Aber auch einige Bürger dieser Stadt und die Stadt selbst waren daran beteiligt und deshalb wollen wir auch Verantwortung dafür übernehmen."

Ein Überlebender des Transports, Michael Honey, der aus London angereist ist, drückt seine Emotionen bezüglich des geplanten Denkmals aus:

"Ich hätte nicht geglaubt, den Tag zu erleben, an dem ich in diese Stadt zurückkehre und hier ohne Juden an Juden erinnert wird. Dieser Tag wird nun in die Geschichte der Stadt eingehen und das macht mich zufrieden."

Aus den eingegangenen Entwürfen für das künftige Denkmal, die vergangene Woche erstmals präsentiert wurden, sind bereits zwei in die engere Wahl gekommen. Von beiden geht eine starke jüdische Symbolik aus.