Die Tschechen nehmen Abschied von Ivan Hlinka

Ivan Hlinka (Foto: CTK)

Als Spieler und als Nationaltrainer der tschechischen Auswahl hat Ivan Hlinka im Eishockey alles erreicht, was zu erreichen ist. Spätestens mit dem Olympiasieg 1998 in Nagano wurde Hlinka zur nationalen Legende. Mit seinem tragischen Tod bei einem Autounfall am 16. August verlor Tschechien einen seiner populärsten und geachtetsten Sportler. Am Dienstag hatten die Tschechen auf der Prager Sophieninsel ein letztes Mal die Möglichkeit, Abschied von dem großen Trainer zu nehmen. Thomas Kirschner berichtet.

Ivan Hlinka  (Foto: CTK)
Am frühen Dienstagnachmittag bildete sich eine lange Schlange am Prager Moldauufer vor dem Zugang zur Sophieninsel. Dort, an der Stelle, an der die Eishockeyfans normalerweise ihre Triumphe feiern, war Ivan Hlinka für einige Stunden im geschlossenen Sarg aufgebahrt worden, damit sich die Tschechen von dem legendären Trainer verabschieden konnten, bevor er am Mittwoch in seiner nordböhmischen Heimatgemeinde Litvínov begraben wird. Tausende Menschen kamen um Blumen niederzulegen und Hlinka nochmals für seinen wohl größten Erfolg zu danken: den Gewinn der Goldmedaille bei dem sogenannten "Jahrhundertturnier" der Olympiade 1998 in Nagano, der das ganze Land in einen Begeisterungstaumel versetzte wie kaum ein sportliches Ereignis zuvor. "Er war ein Phänomen. Ich glaube, dass er für das Ansehen unseres Staates in der Welt mehr getan hat, als die meisten Politiker", zitiert die Tageszeitung Mlada Fronta DNES einen Trauergast.

Der Abschied von Ivan Hlinka in Litvinov  (Foto: CTK)
Vor der Öffnung der Aufbahrungshalle für die Öffentlichkeit hatte auf der Sophieninsel bereits eine Trauerfeier mit mehr als fünfhundert geladenen Gästen stattgefunden. Neben der Familie und Repräsentanten des Eishockeyverbandes nahmen daran vor allem auch die Spieler der Nationalmannschaft teil, die Hlinka bis zu seinem Tod betreut hat. Für die Spieler sprach der Verteidiger Jirí Slegr:

Die Tschechen nehmen Abschied von Ivan Hlinka  (Foto: CTK)
"Vor allem werde ich ihn als guten Menschen in Erinnerung behalten. Er hat uns so weit nach vorn gebracht wie es ging - ihm haben wir zu verdanken, dass wir heute so gute Spieler sind, und das werden wir ihm nicht vergessen!"

Die Spieler versprachen, weiterhin im Sinne von Hlinka zu spielen. Dass Ivan Hlinka über den Tod hinaus ein Vorbild bleibt, bestätigte auch Torhüter Dominik Hasek, der schon bei dem Olympiasieg in Nagano dabei war.

"Ivan war wirklich außergewöhnlich! Mit seinem Auftreten und seinem Vorgehen hat er es geschafft, die Leute für sich zu gewinnen - und die haben dann auch wirklich hinter ihm gestanden und auch mehrmals mit ihm das ersehnte Ziel erreicht. Und so war er auch als Spieler und auch privat - er war einfach ein unglaublich charismatischer Mensch, und er lebt für immer in unseren Herzen."