Die Tschechische Republik auf der Leipziger Buchmesse

Seit gestern hat sie wieder für vier Tage ihre Tore geöffnet: Die Leipziger Buchmesse, über die wir bereits im Vorfeld ausführlich berichteten. Auf der traditionsreichen Messe mit dem diesjährigen Schwerpunkt Südosteuropa stellen sich 1900 Verlage vor. Natürlich ist auch die Tschechische Republik vertreten und präsentiert sich weit umfangreicher als im Vorjahr. 35 tschechische Verlage und Organisationen sind anwesend, die das lesebegeisterte Publikum mit zahlreichen Sonderausstellungen über die tschechische Literaturszene informieren. Ein besonderes Highlight: Auch der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2002 geht an einen Tschechen. An wen, verrät unser freier Mitarbeiter Jürgen Siebeck, der direkt aus Leipzig berichtet.

Auf der Leipziger Buchmesse präsentieren noch bis zum Sonntag über 1900 Aussteller ihre Produkte aus dem Druck- und Verlagswesen. Darunter sind auch 35 tschechische Firmen und Organisationen. Zum größten Teil findet man diese in der Halle 3 im Bereich des vom Kulturministeriums in Prag geförderten Gemeinschaftsstandes der Tschechischen Republik. Auch hier werden natürlich neue Bücher und Autoren vorgestellt. Daneben bietet die Messe aber einen idealen Rahmen für Fachgespräche und Verhandlungen für Verleger und Buchhändler. Aber auch der Endkunde, der Leser, findet sicher Interessantes vom tschechischen Büchermarkt. Im Rahmen des Programms "Leipzig liest" kann der Leser oder der Fachbesucher im "Café Europa" am tschechischen Stand oder in der Stadt Leipzig Autoren hautnah erleben und ihre Werke kennen lernen.

Auf dem Programm stehen unter anderem Lesungen der tschechischen Romanautoren Vaclav Kahuda und Jachym Topol, sowie des Erzählers Ivan Matousek. Die Fachbuchautorin Alena Miskova ist ebenso vertreten wie die letzte deutschschreibende Schriftstellerin Prags, die Erzählerin Lenka Reinerova. Auch Ludvik Kundera aus Kunstat na Morave, der am Sonntag mit dem "Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2002" ausgezeichnet wird, liest hier aus seinen Werken. Darüber hinaus bietet die Leipziger Messe das Forum für weitere Ausstellungen, wie zum Beispiel "Die schönsten tschechischen Bücher des Jahres 2000", "Tschechische Hörbücher", "Tschechische Literatur in deutscher Übersetzung" oder "Tschechen für Europa". Eine Sonderausstellung der Buchmesse widmet sich der jüdischen Literatur in Böhmen/Tschechien und präsentiert dabei Werke aus zehn Jahrhunderten. Angefangen bei Autoren aus dem 11. und 12. Jahrhundert spannt die Ausstellung einen Bogen über Rabbi Löw, die Zeit des "Prager Kreises" in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis hin zu den Gegenwartsautoren wie Viktor Fischl, Arnost Lustig, Karol Sidon und Ivan Klima. Diese Ausstellung wird nach Leipzig noch im Tschechischen Zentrum in Berlin und dann in Kiel und Dresden zu sehen sein. München, Frankfurt und Wien sind weitere geplante Stationen.

Autor: Jürgen Siebeck
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