Die Welt des Buches
Bücher, Bücher und wieder Bücher, wie könnte es auch auf einer Buchmesse anders sein, sind dieser Tage überall im unübersehbaren Raum des Industriepalastes auf dem Prager Messegelände zu sehen. Fast 600 Aussteller, davon mehr als die Hälfte aus dem Ausland, stellen hier ihre Produktion vor. Ihre Tore hat hier am Donnerstag bereits zum 10.Mal die internationale Buchmesse mit dem traditionellen Titel "Die Welt des Buches" geöffnet. Jitka Mladkova war gleich am ersten Tag dabei und interessierte sich u.a. für die Position des tschechischen Buchmarktes im internationalen Vergleich.
"Es besteht noch die Tatsache, dass sich unser Land anderen Ländern gegenüber immer noch öffnen und von ihnen neue Ideen und Anregungen bekommen muss. Und wenn ich schon den hohen Anteil der übersetzten Literatur erwähnt habe, dann muss ich auch gleich sagen, dass hier mit 75 Prozent eine absolute Dominanz der Übersetzungen aus der englischsprachigen Literatur herrscht."
Mit einigem Abstand folgen der englischsprachigen Literatur auf dem tschechischen Buchmarkt Titel aus dem deutschen Sprachraum. Umgekehrt gilt allerdings: Tschechische Bücher gehören bei Weitem nicht zu den meistübersetzten in dem Nachbarland, was der Präsident der tschechischen Buchhändler und Verleger sehr bereut. Aber:"Die deutsche Kultur etabliert sich zunehmend als ein bedeutendes Tor, durch welches die tschechische Literatur in die Welt gelangen kann. Und das gilt dank der großen Nähe der beiden Länder im Prinzip für die meisten Bereiche der Kultur. Wenn es einem tschechischen Autor gelingt, ein Buch in Deutschland herauszugeben, ist dies für ihn oft ein Sprungbrett in die Welt."
Doch nicht nur tschechische Literaten wollen nach Deutschland vorstoßen. In entgegen gesetzter Richtung bemühen sich darum z.B. Schulbuchverlage. Einige wie z.B. Huber oder Langenscheidt haben hierzulande bereits Wurzeln geschlagen. Ob dies auch der auf der Prager Buchmesse vertretene Berliner Verlag Cornelsen versuchen will, fragte ich den Fachberater der Firma, Fred Fischer:"Das wäre die Zielvorstellung, aber wir wissen auch, dass es ein langer Weg ist. Wir richten uns zunächst auf die Erwachsenenbildung aus, weil ich denke, dass es schwer ist, in den schulischen Bereich vorzustoßen. Dort wird auch deutsch gelernt, aber Englisch wird in Tschechien die wichtigste Sprache sein, wohl dicht gefolgt von der deutschen Sprache."
Es ist aber oft auch eine Frage des Geldes. Die deutschen Bücher auf dem tschechischen Markt müssten nicht gerade die billigsten sein.
"Ich denke, es ist ganz klar, dass man nicht mit deutschen Preisen auf dem tschechischen Markt operieren kann. Da muss man schon schauen, wie hier das Preisniveau ist und sich dann aus deutscher Sicht in den Preisen nach unten anpassen."
Der deutsche Bücherstand auf dem Prager Messegelände gehört neben dem russischen zu den größten. Der Schwerpunkt der diesjährigen Buchmesse liegt jedoch in der Literatur aus Irland, Schottland und Wales.