Dioxin-Affäre: Landwirtschaftsminister Fuksa trifft Amtskollegin Aigner
Die Affäre mit Dioxin-verseuchtem Fleisch hat auch in Tschechien Wellen geschlagen. Denn einige Tausend Tonnen Fleisch aus Deutschland, das möglicherweise Dioxin-verseucht war, wurden auch nach Tschechien exportiert. Der tschechische Landwirtschaftsminister Ivan Fuksa wird am Freitag nach Berlin zur Grünen Woche fahren. Bei der Landwirtschaftsmesse will Fuksa mit seiner deutschen Amtskollegin Ilse Aigner zusammentreffen, um unter anderem über die Dioxin-Affäre zu sprechen. Kurz vor der Reise äußerte sich der Landwirtschaftsminister im Tschechischen Fernsehen zu den brennenden Problemen.
"Seit dem EU-Beitritt sind wir in ein Schnellwarnsystem eingebunden. Im Falle einer Ansteckung hat das zuständige Land die Pflicht, den Nachbarländern Informationen zu liefern. Dies hat jedoch diesmal versagt, wir haben keine Information aus Deutschland bekommen. Aber gleich nachdem darüber in Deutschland berichtet wurde, haben wir Anfang Januar intensive Kontrollen gestartet. Täglich sind 200 Inspektoren unterwegs.“
Kontrolliert werden Fuksa zufolge vor allem deutsche Supermarktketten oder Ketten, die Handelsbeziehungen mit Deutschland haben. Zudem werden wichtige Importeure deutscher Lebensmittel kontrolliert. Um die Kontrollen gezielt durchzuführen, brauche man aber eben die Informationen des Schnellwarnsystems, meint der Minister:
„Erstaunlicherweise kamen die Informationen von den präzisen Deutschen, mit denen wir sonst immer hervorragend zusammengearbeitet haben, mit einer Verspätung von einigen Wochen. Etwa 75 Prozent des Fleisches, das nach Tschechien eingeführt wurde, wurden inzwischen verbraucht. Etwas von dem Rest wurde mit Verspätung nun getestet. Und bis heute haben wir bei den Stichproben kein verseuchtes Fleisch gefunden.“Es liegt nicht in den Kräften der Inspektion, alles zu kontrollieren, denn täglich werden einige Lkw mit Fleisch nach Tschechien eingeführt. Den tschechischen Verbrauchern rät der Minister, eher bei Metzgern als in den Supermärkten einzukaufen und dabei tschechische Fleischprodukte zu bevorzugen.
Mit seiner deutschen Amtskollegin will Ivan Fuksa am Freitag vor allem über die Prävention sprechen.
„Wir verlangen seit einigen Monaten, dass auf allen Lebensmitteln, die europaweit verkauft werden, klar gekennzeichnet ist, woher sie stammen. Es reicht nicht nur „Made in EU“, sondern das Herkunftsland ist wichtig. Im vergangenen Jahr hat dies die Mehrheit der EU-Landwirtschaftsminister aber abgelehnt. Ich hoffe, dass sie nach der Dioxin-Affäre nun ihre Meinung ändern werden.“Schärfer als der Landwirtschaftsminister reagierte die tschechische Agrarkammer. Sie hat die großen Fleischproduzenten und Schlachthöfe im Land aufgerufen, kein Schweinefleisch aus Deutschland zu kaufen. Wegen der sinkenden Nachfrage in Deutschland versuchten die dortigen Produzenten ihr Fleisch im Ausland abzusetzen, hieß es.