Durch die Schönheit ins Verderben: Dokumentation über Filmstar Lída Baarová

Lída Baarová war einer der größten tschechoslowakischen Filmstars der 1930er Jahre. Am Donnerstag ist ein Dokumentarfilm über sie in die tschechischen Kinos gekommen. Sie schildert Baarovás Filmerfolge und Liebschaften, darunter auch jene mit Goebbels, sowie dramatische Momente und Schicksalsschläge.

„Zkáza krásou“ („Durch die Schönheit ins Verderben“) – so lautet der Titel des Dokumentarfilms über Lída Baarová. Gedreht wurde er von Helena Třeštíková und Jakub Hejna. Nach Meinung mancher soll die Schönheit die größte Gabe, aber auch der größte Fluch der Schauspielerin gewesen sein. Sie bezauberte damit die mächtigsten Männer ihrer Zeit. Am bekanntesten war ihr Verhältnis mit dem deutschen Reichspropagandaminister Joseph Goebbels:

„In dem Moment fragte Goebbels: Sie sind nicht verheiratet? Er hat sich wahnsinnig in mich verliebt.“

So erinnerte sich die Filmdiva 1995 an Goebbels. Wegen ihrer Liaison mit ihm wurde Baarová nach dem Krieg in der Tschechoslowakei als Nazi-Kollaborateurin verurteilt und inhaftiert. Nach der kommunistischen Machtübernahme von 1948 emigrierte sie nach Österreich.

Eva Braun  (Foto: Bundesarchiv,  B 145 Bild-F051673-0059 / CC-BY-SA)
Die Dokumentarfilmerin Helena Třeštíková hat 1995 die damals 80-jährige und in Salzburg in Einsamkeit lebende Schauspielerin besucht und vier Tage lang mit der Kamera ein Gespräch mit ihr geführt. Das Material wurde zu einem halbstündigen TV-Dokument zusammengeschnitten. Nun haben Třeštíková und Hejna erneut das Interview aus dem Schrank geholt und es um zahlreiche Archivaufnahmen ergänzt. Dabei griffen sie unter anderem auf Aufnahmen zurück, die Hitlers Freundin Eva Braun gemacht hatte:

„Der filmische Nachlass von Eva Braun ist sehr teuer. Er enthält aber die einzigen privaten Aufnahmen von Hitler. Wir brauchten etwas jenseits der offiziellen Paraden und Märsche. Dabei haben wir festgestellt, dass es eigentlich nichts anderes gibt als das Archiv von Eva Braun. Es ist sehr interessant, wie sie im farbigen 16-mm-Format damals verschiedene Treffen und die lustige Gesellschaft aufgezeichnet hat.“



Lída Baarová  (Foto: Archiv Aerofilms)
Die Dokumentation schildert die komplette Karriere Lída Baarovás. Es geht also nicht nur um das Kino der Tschechoslowakei in der Zwischenkriegszeit, sondern auch um Filme, die sie in Deutschland und in Italien drehte. Die Regisseurin erzählt in dem Dokumentarfilm nach ihrer eigenen Aussage eine Biographie des 20. Jahrhunderts, eine Geschichte von Schönheit, Torheit und Vergänglichkeit.

Die Lebensgeschichte von Lída Baarová wurde im vergangenen Jahr auch in einem Spielfilm von Filip Renč verfilmt. Der Streifen kommt Ende Januar in die Kinos.