Dvořáks Frühoper erklingt erstmals komplett
Die Oper „Der König und der Köhler“ von Antonín Dvořák ist am Donnerstag beim Musikfestival „Dvořáks Prag“ zu hören. Bei dem Konzert erklingt zum ersten Mal das komplette Werk.
Im Jahr 1929 sei die Partitur sehr gekürzt und die kompliziertesten Passagen gestrichen worden, sagt der Dirigent Tomáš Brauner. Sein Auftrag war es nun, das Werk ohne Streichungen einzustudieren. „Der König und der Köhler“ erklingt an diesem Donnerstag also überhaupt zum ersten Mal in seiner Ganzheit:
„Wir erkennen an der Musik, dass es sich um Dvořáks Frühwerk handelt. Es ist seine erste Oper auf einen tschechischen Text. Die Zuhörer werden überrascht sein, was Dvořák geschrieben hatte, wie die ganze Oper durchkomponiert ist. Die Musik ist sehr kompliziert, abgesehen von den Arien, von den schönen Melodien, an denen wir Dvořák zweifellos erkennen.“
Der Festival-Musikologe David Beveridge bezeichnet die Musik als wagnerianisch:„Sie ist harmonisch und melodisch sehr kompliziert. Dvořák hält sich nicht an altmodische Formen. Selbst hat er dazu gesagt, dass er von Richard Wagner inspiriert war.“
Die weibliche Hauptfigur singt die Sopranistin Kateřina Kněžíková:
„Der Part ist sehr schwierig. Als ob man 10.000 Puzzlestücke bekommen würde und daraus ohne Vorlage ein Bild zusammensetzen sollte. Wir freuen uns aber alle sehr darauf. Bei den Proben entpuppt sich allmählich eine sehr schöne Form.“
Die Titelrolle des Königs wird vom jungen tschechischen Bariton Roman Hoza verkörpert:
„Ich würde nicht sagen, dass es eine einfache Rolle ist, sie lässt sich aber singen. Auch in der Musik findet man den Archetyp des Königs, es ist ein würdiger Gesang mit viel Legato.“
Das Konzert findet am Donnerstag um 19 Uhr im Prager Konzerthaus Rudolfinum statt. Neben Solisten beteiligen sich das Prager Rundfunk-Sinfonieorchester und der Philharmonische Chor an der Aufführung. Die Oper wird vom Tschechischen Rundfunk aufgezeichnet und ist am 5. Oktober im Radio zu hören.