Ebola-Hilfe aus Tschechien: Geldmittel ja, Hilfsmittel vielleicht
Seit Februar 2014 wütet das Ebola-Virus in Westafrika, ein Ende ist nicht in Sicht. Die jüngsten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind alarmierend. Demnach haben sich fast 5.000 Menschen infiziert, mehr als 2.400 sind an der Seuche gestorben. Nach langem Zögern verstärken Europa und die USA nun ihr Engagement für Afrika. Auch Tschechien wird sich an den Hilfen für die Ebola-Gebiete beteiligen. Am Montag tagte dazu in Prag die Kommission für Epidemiologie.
„Es handelt sich in erster Linie um spezielle Schutzsäcke zur Isolierung, die wir den westafrikanischen Ländern zur Verfügung stellen. Was uns bei der weiteren Hilfe extrem einschränkt, ist die Tatsache, dass Europa bislang keine gemeinsame Luftbrücke nach Westafrika eingerichtet hat. In dieser Angelegenheit werden wir an unsere europäischen Kollegen appellieren, damit eine gesamteuropäische Lösung gefunden wird.“
Tschechien allein könne keine direkte Flugverbindung in die Katastrophenregion sicherstellen, so der Minister weiter. Der Hilfsaufruf der WHO vergangene Woche hat inzwischen weltweit zu Reaktionen geführt. Deutschland will seine Hilfen um neun Millionen Euro aufstocken, und die USA haben am Dienstag die Entsendung von 3.000 Helfern sowie den Bau von 17 Behandlungszentren angekündigt. Dass auch kleine Länder einen großen Beitrag leisten können, hat erst vergangene Woche Kuba gezeigt. Die Mittelamerikaner wollen im Oktober 165 Ärzte und Spezialisten nach Sierra Leone schicken. Den tschechischen Hilfsmaßnahmen ging ein Aufruf der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ voraus. Sie wandte sich vorige Woche in einem offenen Brief an Premier Sobotka. Der Chef des tschechischen Ablegers von „Ärzte ohne Grenzen“ ist Pavel Gruber. Alleine könne Afrika der Epidemie nicht Herr werden, sagte er am Dienstag. Die Organisation hatte schon im April gewarnt, dass die Lage außer Kontrolle geraten könne. Für Gruber ist die Ankündigung der tschechischen Regierung nun ein erster Schritt:„Ich weiß nicht genau, wie groß die Reserven noch sind, aber wir haben mit Sicherheit genug Schutzkleidung, die helfen könnte. Auch mobile Unterkünfte könnten von Nutzen sein. Mobile Feldlazaretts sind eine hervorragende Idee – aber das ist teuer. Doch auch ganz gewöhnliche Hilfsmittel wie Schutzhandschuhe und Chlor helfen der betroffenen Bevölkerung.“Das Ebola-Fieber brach erstmals 1976 im Kongo aus. Die derzeitige Epidemie, die diesen Februar in Guinea ihren Anfang nahm, ist die schlimmste in der Geschichte. Inzwischen sind fünf Länder betroffen. In Liberia stehen keine Betten mehr zur Verfügung und Kranke müssen abgewiesen werden. Erstmals wird sich auch der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) mit der Katastrophe in Afrika beschäftigen. Auf ihrer Tagung am Donnerstag verhandelt die Weltgemeinschaft über weitere Hilfsmaßnahmen.