Tschechien rüstet sich gegen Ebola

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Die Ebola-Epidemie wurde lange unterschätzt und greift nun immer weiter um sich. Nun plant Tschechien verschärfte Maßnahmen gegen die Bedrohung. Das Gesundheitsministerium erwägt Kontrollen auf dem Václav-Havel-Flughafen in Prag. Außerdem wird das Militärkrankenhaus im ostböhmischen Těchonín auf eine mögliche Behandlung von Ebola-Patienten vorbereitet

Ebola in Liberia  (Foto: ČTK)
In Tschechien wurden bisher vier Verdachtsfälle auf Ebola gemeldet. Keiner der Fälle hat sich bislang bestätigt. Angesichts der Tatsache, dass die Erkrankung bereits in Europa angekommen ist, und der Angst vor der Ausbreitung des lebensgefährlichen Virus rüstet sich nun auch das tschechische Gesundheitsministerium gegen Ebola. Die zentrale Kommission für Epidemiologie beschäftigte sich am Montag mit den geplanten Vorsorgemaßnahmen. Dabei wurde beschlossen, eine Aufnahmeeinrichtung mit acht Betten für Ebola-Kranke einzurichten. Sie soll im Militärkrankenhaus im ostböhmischen Těchonín Platz finden, genauer gesagt im dortigen Zentrum für biologischen Schutz. Gesundheitsminister Svatopluk Němeček:

Reserveeinrichtung in Těchonín  (Foto: ČTK)
„Diese Reserveeinrichtung war lange Zeit nicht in Betrieb. Das medizinische Zentrum ist technisch gut ausgestattet, verfügt über entsprechende Räumlichkeiten und Geräte, hat aber zurzeit kein Personal. Die Armee selbst ist nicht imstande, das entsprechende Personal zu gewährleisten.“

Nun müssen also gemischte Expertenteams zusammengestellt werden. Ärzte und Krankenschwestern, die Berufssoldaten sind, werden zur Arbeit nach Těchonín abberufen. Bei den Zivilsten erwartet Gesundheitsminister Němeček, dass sie sich freiwillig melden. Die Teams sollen mehrere Tage lang direkt im Zentrum für biologischen Schutz geschult werden.

Svatopluk Němeček  (Foto: ČTK)
Der Aufbau des Zentrums in Těchonín hat eine Milliarde Kronen (36 Millionen Euro) gekostet. Der Betrieb kostet 100 Millionen Kronen (3,6 Millionen Euro) pro Jahr, auch wenn dort bisher kein Patient behandelt wurde. Der Gesundheitsminister:

„Meiner Meinung nach handelt es sich um keinen unnötigen Luxus. In dem Moment, wenn es in der Tschechischen Republik ernste Erkrankungsfälle oder Verdachtsfälle auf Ebola geben würde, wird man mehrere Menschen isolieren müssen. Die Klinik Na Bulovce in Prag hat nur die Kapazität von zwei Plätzen für solche Fälle. Es kann aber mehr Kranke geben und für diese Situation muss Těchonín vorbereitet sein.“

Václav-Havel-Flughafen  (Foto: Barbora Kmentová)
Auch weitere Vorsorgemaßnahmen wurden am Montag besprochen. Eine Arbeitsgruppe erörtert nun die Möglichkeit, ärztliche Kontrollen auf dem Václav-Havel-Flughafen in Prag einzuführen. Direkt auf dem Flughafen sollen Leute untersucht werden, die durch den Umstieg auf einem anderen Flughafen Europas letztlich aus den betroffenen Gebieten angereist sind. Spezialisierte Mitarbeiter werden ihnen die Temperatur messen und mittels eines Fragebogens das Risiko auswerten.

„Ich denke, es ist nun höchste Zeit für die Einführung dieser Maßnahme. Wir machen es nicht allein. Mit ähnlichen Überlegungen beschäftigen sich auch unsere Kollegen in den anderen Ländern der EU. Wir haben sozusagen den Vorteil, dass kein Direktflug aus Westafrika in Tschechien landet, wie es zum Beispiel in Paris und London der Fall ist. Dort ist das Risiko noch größer.“