Tschechien stockt Hilfe für Kampf gegen Ebola auf
Die Ebola-Epidemie, die weiter in Westafrika grassiert, stellt bisherige Erfahrungen mit dieser Krankheit auf den Kopf. Laut Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind bereits mehr als 3000 Menschen an der Seuche gestorben, Tausende weitere Menschen haben sich infiziert. Im August wurde erstmals ein Ebola-Infizierter nach Europa gebracht, Ende September wurde im US-Staat Texas bei einem Mann aus Liberia die Krankheit diagnostiziert. Nach Ansicht von amerikanischen Experten kann sie noch mindestens 12 bis 18 Monate dauern. Deshalb hat jetzt auch die Tschechische Republik ihre Anti-Ebola-Hilfe aufgestockt.
Weitere Gelder hat der Staat bereits jetzt als Reserve eingeplant, ergänzt Valenta:
„Weil die Prognosen für den weiteren Verlauf der Seuche nicht allzu optimistisch sind, wird derzeit geschätzt, dass die Epidemie erst in sechs bis neun Monaten unter Kontrolle gebracht werden könne. Deshalb rechnen wir damit, dass weitere Hilfszuwendungen nötig werden. Dafür werden 15 Millionen Kronen zurückgelegt.“Im Gegensatz zu Erdbeben oder Flutkatastrophen, die ein akutes Ereignis seien, sei das Ausmaß der Ebola-Epidemie weltweit lange Zeit unterschätzt worden. Nur wenige Hilfsorganisationen seien vor Ort, die Infrastruktur in den betroffenen Ländern Afrikas breche allmählich zusammen, stellte jetzt auch die Katastrophenhilfe ISAR Deutschland fest. US-Präsident Barack Obama kündigte daher vor zwei Wochen an, rund 3000 Soldaten nach Westafrika zu schicken. In Deutschland haben sich inzwischen mehr als 5000 Interessenten auf Aufrufe der Bundesregierung zum freiwilligen Einsatz in den Ebola-Krisenländern gemeldet. Und selbst ein kleineres Land wie Kuba wird jetzt im Oktober 165 Ärzte und Spezialisten nach Sierra Leone schicken. Tschechien wird beim Personal jedoch erst einmal nicht nachziehen, sagt Chefhygieniker Vladimír Valenta:
„Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir gegenwärtig in der Lage sind, sowohl materielle wie auch finanzielle Hilfe zu leisten. Was die personelle Hilfe betrifft, da sieht es von tschechischer Seite her momentan etwas komplizierter aus.“Als Gründe für die Schwierigkeiten bei der Entsendung von erprobtem Fachpersonal nannte Valenta die mangelnde Erfahrung von tschechischen Ärzten und Krankenschwestern mit dem Afrika-spezifischen Ebola-Virus sowie die Sprachbarriere. In den Ländern Westafrikas würde bevorzugt Französisch gesprochen, in Tschechien sei indes Englisch die Fremdsprache Nummer eins.