Ehrung für Biologen, Krebsforscher und weitere: Wichtigster Wissenschaftspreis Tschechiens vergeben

Preisträger der Auszeichnung Česká hlava 2022

Am Sonntag wurde in Prag der Preis Česká hlava (Tschechischer Kopf) vergeben. Dabei handelt es sich um die wichtigste tschechische Auszeichnung auf dem Gebiet der Wissenschaft. Der Hauptpreis ging an den Biologen und Ökologen Petr Pyšek für seine Forschung zu invasiven Pflanzen und Tieren. Aber auch in vielen weiteren Kategorien wurden Preise vergeben.

Er sei sehr erfreut, sagte Petr Pyšek, frischgebackener Hauptpreisträger der wichtigsten tschechischen Wissenschaftsauszeichnung, am Sonntag in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks. Der Biologe und Ökologe wurde für sein langjähriges Engagement rund um die Erforschung invasiver Pflanzen und Tiere geehrt.

„Ich bin froh, dass der Preis an das Fachgebiet geht, für das auch meine Forschung steht. Das heißt, die klassische Naturwissenschaft“, sagte Pyšek. Er betonte aber auch: „Natürlich verwenden wir moderne Technologien bei der Arbeit. Wir gehen aber auch sehr viel ins Terrain, beschäftigen uns mit den Gegebenheiten in der Natur und versuchen, sie besser zu verstehen.“

prof. RNDr. Petr Pyšek,  CSc. | Foto: Česká hlava

Zur Relevanz seines Forschungsgebiets sagt Pyšek:

„Heutzutage gibt es in allen Pflanzen- oder Tiergattungen in Tschechien in gewisser Weise invasive Arten. Zu nennen sind bei den Pflanzen hierzulande etwa der Riesen-Bärenklau, der Staudenknöterich oder das Drüsige Springkraut. Bei den Tieren denke ich an den Waschbär, den Marderhund oder die Nutria. All das sind Arten, die eigentlich nicht in unsere Umwelt gehören.“

Petr Pyšek ist der 21. Wissenschaftler, der mit dem von der Regierung verliehenen Preis Česká hlava ausgezeichnet wurde. Auf die Frage des Rundfunkreporters, was er mit dem Preisgeld in Höhe von einer Million Kronen (41.000 Euro) vorhabe, wusste der Biologe am Sonntag noch keine Antwort.

prof. RNDr. Ilona Hromadníková,  Ph.D. | Foto: Česká hlava

Zu den Preisträgern in den weiteren Kategorien zählte auch Ilona Hromadníková. Sie wurde im Bereich Gesundheitswesen ausgezeichnet. Denn Hromadníková hat ein Verfahren entwickelt, durch das schwangere Frauen und ihre Kinder besser untersucht werden können.

„Im Rahmen des pränatalen Ersttrimesterscreenings konnten bisher nur zwei schwerwiegende Komplikationen festgestellt werden: Präeklampsie und fetale Wachstumsrestriktion. Durch unsere Technologie können beide Beschwerden genauer bestimmt werden, außerdem können wir damit aber auch weitere schwerwiegende Probleme während der Schwangerschaft feststellen“, erklärt Hromadníková die Vorzüge des Verfahrens.

Ing. Alžběta Dostálková,  Ph.D. | Foto: Česká hlava

Ebenso wurde auch Alžběta Dostálková geehrt. Sie arbeitet am Institut für Biotechnologie an der Universität für Chemie und Technologie in Prag (VŠCHT) und erforscht dort Retroviren. Eine der weiteren Laureatinnen war Martina Benešová-Schäfer, die am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg nach neuen Wegen für die Behandlung von Prostata-Krebs sucht.

Der Preis Česká hlava wird seit 2002 vergeben. Wie es ursprünglich zu der Auszeichnung kam, erklärte der Direktor des Preises, Václav Marek:

Martina Benešová-Schäfer,  Dr. rer. nat. | Foto: Česká hlava

„Stanislav Štěpánek und mein Vater, also die beiden späteren Gründer des Preises, sahen sich einmal im Fernsehen gemeinsam die Ehrung der Sportler des Jahres an. Sie haben sich dabei gefragt, warum diese Personen so berühmt sind. Zwar hätten sie nichts gegen sie gehabt, doch fanden beide, dass Wissenschaftler und Ärzte zu wenig Aufmerksamkeit bekämen.“

Und so wurde die Auszeichnung Česká hlava ins Leben gerufen. Der Laureat des Hauptpreises wird dabei von der tschechischen Regierung ernannt. Grundlage hierfür ist eine Empfehlung des Rates für Forschung, Entwicklung und Innovationen (RVVI). Die weiteren Preise werden von anderen staatlichen oder privaten Institutionen vergeben.

Autoren: Ferdinand Hauser , Jan Bílek
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