Ein musikalischer Spaziergang durch die mährische Walachei

Foto: Archiv ÚLK
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Der nun folgende Teil unserer heutigen Ostersendung gehört der Musik. Der Inlandssender des Tschechischen Rundfunks bringt regelmäßig am Sonntag unter dem Titel "Folklorni notovani" ein sehr beliebtes Programm mit Volksmusik. Kürzlich lud der namhafte Kenner der ostmährischen Volkskunst, Jan Rokyta, die Hörer zu einem musikalischen Spaziergang in die dortige Region ein, die unter dem Namen Walachei hierzulande zum Inbegriff für eine einmalige Kultur geworden ist. Einen Teil der Sendung hat für Sie Jitka Mladkova bearbeitet, am Mikrophon ist Gerald Schubert. Zur Einleitung zunächst ein paar Takte einer flotten walachischen Melodie. Auf dem Zimbal spielt der bereits verstorbene hervorragende Musiker Milan Svrcina:

"Heute wartet auf uns ein musikalischer Weg durch die Gegend des berühmten sagenumwobenen Berges Radhost. Das Wort 'sagenumwoben' bezieht sich sowohl auf den heidnischen Gott Radegast, dessen Statue hier auf dem Berggipfel zu finden ist, als auch auf die Tatsache, dass einer der Grundsteine des Prager Nationaltheaters von diesem Berg stammt. Kaum zu glauben, aber noch in der Zeit nach dem 2.Weltktrieg weidete direkt auf dem Radhost der Hirt Jan Kovar, genannt "Machejak", Schafe. Aus dem Archiv des Tschechischen Rundfunks stammt die folgende Hörprobe mit authentischen Spiel von Jan Kovar auf der Hirtentrombita."

"Die Lieder über Radhost und vor allem über die Gegend von Radhost kann man kaum zählen. Als ihre Inspiration gilt nicht nur der Berg selbst, sondern auch die gesamte Region der nördlichen Walachei. Über sie schrieb der Schriftsteller und bekannte Volkskundler Metodej Jahn Folgendes: Leicht sind hier Gedichte wie auch Themen für verschiedene Erzählungen entstanden und ohne diese wunderschöne Gegend, in der der Körper gestärkt wird und der Geist ausreifen kann, wäre mein Leben in der Tat ganz schwer. Der Mensch atmet gemeinsam mit der Natur. Genauso leicht entstanden hier wohl auch die Lieder, die all das besingen, wovon Metodej Jahn schrieb."

In zahlreichen Liedern ist auch der Name der walachischen Stadt zu hören. Warum? Jan Rokyta erläutert:

"Gerade von Roznov aus kann man sich auf den Weg auf den Radhost und andere Nachbarberge begeben. Die Volksmusik- und Volksgesangstradition entwickelte sich in dieser Stadt parallel zum Kurwesen und zum Wandersport. Einen hohen Anteil an der Entwicklung des Folklorismus hat natürlich das walachische Freilichtmuseum in Roznov. Legendär ist das Lied über die Uhr, die in Roznov so traurig schlägt. Dies gilt allerdings für fast alle Städte und Dörfer bei uns."

Abschließend noch ein Blick auf den Berg Radhost von einer anderen bekannten Stadt der Walachei, nämlich von Frenstat aus, mit dem sich viele bedeutende Persönlichkeiten verbunden fühlten:

"Aus Frenstat stammte u.a. der Bildhauer Albin Polasek, Autor der bereits erwähnten Statue des heidnischen Gottes Radegast. Und Frenstat selbst gilt auch als Ausgangspunkt für eine Wandertour auf den Radhost-Gipfel. In einem der mit dieser Stadt verbundenen Lieder wird die Gastwirtschaft "U Bality" besungen, die einst auf dem Weg Richtung Radhost stand."