Einfachere Organspende von Ausländern zeigt Wirkung

Foto: Archiv IKEM

Seit Mai reicht eine einfache Zustimmung der Familie, damit verstorbene Ausländer in Tschechien zu Organspendern werden können. Damit wollte die Regierung mehr Spenderorgane zugänglich machen. Und die Bilanz ist bisher durchaus erfreulich.

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„Ich hatte Urlaub und wurde ohnmächtig. Im Krankenhaus hat man mir dann gesagt, dass meine Nieren versagt haben.“

So erklärt die 72-jährige Rentnerin Květa ihr Schicksal. Zwei Jahre lang wartete sie danach auf eine neue Niere, nun hatte sie schließlich Glück. In Tschechien werden jährlich rund 800 Nieren transplantiert. Allgemein sind Spenderorgane hierzulande aber weiterhin Mangelware. Eine Gesetzesnovelle vom Mai sollte das ändern. Denn sie ermöglicht nun eine Organspende von Ausländern ohne größere bürokratische Hindernisse. Das schließt hier lebende Menschen mit ein, genauso wie Touristen, die wider Erwarten in Tschechien sterben. Nun würde nämlich eine bloße Zustimmung von anwesenden Angehörigen reichen, erklärt Miloš Adamec. Er leitet das Transplantations-Koordinationszentrum für Tschechien:

Ondřej Viklický  (Foto: Alžběta Švarcová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Jetzt läuft alles viel schneller. Die meisten Touristen reisen zusammen mit jemandem, der diese Einwilligung auch erteilen kann. Der ganze Prozess läuft dann in nur wenigen Stunden an.“

Und das neue Gesetz zeigt tatsächlich Wirkung. In den vergangenen vier Monaten haben sechs ausländische Verstorbene insgesamt 21 Organe gespendet. Das sind vier Spender und 19 transplantierte Organe mehr als im Vorjahreszeitraum. So fanden vor allem Herzen, Nieren oder Lungen hierzulande einen neuen Körper. Ondřej Viklický leitet die Transplantationsabteilung am Prager Zentrum für Experimentalmedizin IKEM:

„Die Organe bleiben bis zuletzt im Körper des Spenders, dessen Lebensfunktionen mithilfe von Geräten am Laufen gehalten werden. Je länger dieser Zustand aber anhält, desto wahrscheinlicher ist eine Schädigung der benötigten Organe.“

In Tschechien gilt bei Organspenden die sogenannte Widerspruchsregelung, also ist jeder ein potentieller Spender. Ausschlaggebendes Kriterium ist wie überall sonst der Hirntod des Spenders. Insgesamt wurden von Januar bis Juli dieses Jahres hierzulande knapp 450 Organe transplantiert.