Einkünfte tschechischer Haushalte gestiegen
Mehr Geld hatten vor allem tschechische Familien mit Kindern im vergangenen Jahr zur Verfügung. Das geht aus einem Bericht des Ministeriums für Arbeit und Soziales hervor, den Arbeitsminister Zdenek Skromach am Mittwoch der Regierung vorgelegt hat. Daniel Satra berichtet.
Noch bevor die Analysen der Einkommensverhältnisse in Tschechien dem Kabinett vorlagen, hatte die Tageszeitung Mlada fronta Dnes die Ergebnisse abgedruckt. "Die Einkünfte sind schnell gewachsen, die Preise nur wenig angestiegen", fasst das Blatt in seiner Dienstagsausgabe zusammen. Allen voran, so die Einkommensanalyse tschechischer Haushalte, gewinnen Angestellte mit Kindern: 6,7 Prozent mehr Geld als noch im Jahr 2002. Neben gestiegenen Einkommen bei Angestellten, trug eine niedrige Inflation dazu bei, dass tschechische Haushalte am Monatsende mehr als im Vorjahr auf der Kante hatten. Im Durchschnitt verfügte ein tschechischer Haushalt im Jahr 2003 über 20 000 Kronen, das sind ungefähr 620 Euro. Davon geben die Haushalte im Schnitt 18 600 Kronen wieder aus. Die meisten Ausgaben fallen bei der tschechischen Durchschnittsfamilie für Essen und Wohnen an. Steigend sei die Tendenz bei Ausgaben für Telekommunikation, Gesundheit und Ausbildung, so die Mlada fronta Dnes. Für dieses Jahr werde allerdings kein so deutlicher Anstieg der Haushaltseinkünfte erwartet. Ein Durchschnitts-Brutto-Gehalt beträgt in Tschechien gegenwärtig 17 000 Kronen, das sind ungefähr 520 Euro. Einen erneuten Anstieg der Gehälter erwarten Wirtschaftsexperten im Jahr des EU-Beitritts allerdings nicht. Während Angestellte mit Kindern und Durchschnittsverdienst zu den Gewinnern zählen, weist die Studie des Arbeitsministeriums auch Verlierer aus: Haushalte mit Kindern aber nur geringen Einkommen, konnten vergangenes Jahr nur 0,6 Prozent mehr Einkünfte ausweisen. Das entspricht einer Stagnation, die auch Landwirte und Selbständige betrifft.
Insbesondere die Selbständigen hinken dem Wachstum der Einkünfte in Tschechien seit Jahren hinterher. Denn die Zahl der Selbstständigen, die nur minimale Einkünfte melden, steigt nach Angaben des Unternehmerverbandes Tschechien seit Jahren. Und dabei steigen deren Abgaben, so der Verbandsvorsitzende Bedrich Danda:"Seit dem 1. Januar 2004 wurden Selbständigen die Ausgaben für Kranken- und Sozialversicherung erhöht. Die Differenz zwischen Einkünften und Ausgaben wird nicht mehr mit 35 Prozent, sondern mit 40 Prozent besteuert, ab 2005 dann mit 45 Prozent, und ein Jahr später soll der Satz auf 50 Prozent steigen."
Der Minister für Arbeit und Soziales, Zdenek Skromach, hat unlängst die niedrigen Einkünfte von Selbständigen bestätigt: "Aus Sozialversicherungsangaben geht hervor, dass gemessen an den Einkünften 70 Prozent aller Selbständigen Ansprüche auf Sozialhilfe haben, beziehungsweise Ansprüche auf Zahlungen, die an das Existenzminimum gekoppelt sind".