Eishockey-WM: Tschechen unzufrieden mit Ungleichbehandlung -
Bei der Eishockey-WM in Österreich war die tschechische Mannschaft am Montag spielfrei und bereitete sich auf ihr zweites Gruppenspiel am Dienstag gegen Deutschland vor. Dennoch war die Unzufriedenheit über die schlechten Eisverhältnisse während der Auftaktbegegnung gegen die Schweiz noch nicht verraucht. Tschechiens Trainer Vladimir Ruzicka monierte diesbezüglich eine Ungleichbehandlung zwischen den WM-Ausrichtern aus den neuen EU-Ländern Tschechien und Lettland gegenüber den alteingesessenen Österreichern. Derweil haben die Slowaken ganz andere Wünsche und Sorgen. Dazu unser Bericht aus Wien von Lothar Martin.
Während die tschechische und andere Mannschaften also die für eine WM höchst undiskutablen Bedingungen für das Eishockeyspiel kritisieren, haben die slowakischen Fans ganz andere Sorgen. Sie waren am Montag in Scharen zum Topspiel des Tages zwischen ihrem Team und der russischen Auswahl angereist, mussten aber das Spiel zum Teil vor der Stadthalle an einer Videoleinwand verfolgen, weil Spekulanten, die im Besitz mehrerer Eintrittskarten waren, die Preise in die Höhe trieben. Ein aus Dedina angereister Slowake erinnerte in diesem Zusammenhang daran, wie schön und preiswert es doch da vor Jahresfrist im mährischen Ostrava gewesen sei:
"In Ostrava hat eine Eintrittskarte für die Vorrunde 280 Slowakische Kronen gekostet, hier kostet sie 800 Kronen, und dann wollen Spekulanten aus uns nicht so gut bemittelten Slowaken sogar bis zu 2000 Kronen für eine Karte abpressen. Da schaue ich mir das Spiel lieber auf der Leinwand an und trinke ein paar Bier dazu," gab er mir etwas deprimiert zu verstehen.Ein anderer Slowake aus dem entfernten Kosice, der Eintrittskarten für die Spiele der Slowakei gegen Russland und Österreich legal erworben hat, verriet mir, dass er für diesen Spass einschließlich An- und Abreise und drei Tage Aufenthalt in Wien so rund 12.000 Slowakische Kronen bezahle, was einem Monatslohn entspreche. Daher können sich seiner Meinung nach nur Slowaken, die Arbeit haben, dieses Vergnügen leisten. Aber viele Slowaken nehmen diese Kosten auf sich, weil Eishockey für sie eine ähnliche ausgeprägte nationale Bedeutung habe wie für die einstigen Brüder und Schwestern im tschechischen Nachbarland. Daher wünschen die meisten Sport interessierten Slowaken auch wieder eine gemeinsame tschechisch-slowakische Eishockeyliga. Und bei der laufenden WM in Österreich wäre ihnen nichts lieber als ein Endspiel Tschechien gegen Slowakei. Und welche Hymne wolle man nach solch einem Finale singen, wollte ich wissen. Dazu erklärter der Sprecher einer slowakischen Fangruppe:
"Wir werden sowohl die tschechische als auch die slowakische Hymne singen. Aber zuerst werden wir die slowakische singen"; ließ er wissen, dass ihm das Hemd halt doch näher sei als der Rock.