EM-Countdown: Österreich freut sich auf Gäste aus Tschechien

Ingrid Sieder

Bis zum Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz dauert es noch drei Monate. Doch nicht nur bei den Organisatoren und den Teams haben die Vorbereitungen längst begonnen. Auch die Tourismusindustrie rüstet sich. Manchmal ganz besonders für Gäste aus Tschechien.

Alle Augen sind auf Karel Poborský gerichtet. Poborský legt den Ball auf den Boden, geht ein paar Schritte zurück, nimmt kurz Anlauf. Und Schuss.

Schauplatz ist kein Fußballstadion, sondern ein Jugendstil-Saal im Volkshaus von Prag-Smíchov. Zu Bruch geht nichts, kein Luster und auch kein Weinglas. Eine Frau fängt den Ball und darf ihn behalten – samt Autogramm von Poborský, versteht sich.

Der ehemalige Mittelfeldspieler und nunmehrige technische Direktor des tschechischen Fußballnationalteams ist in Gesellschaft seiner zukünftigen Gastgeber. Tourismusmanager aus ganz Österreich waren vorige Woche nämlich nach Prag gekommen, um zu erklären, was die Gäste rund um die Europameisterschaft so alles erwartet.

„Wir haben seit Jahren einen erfreulich wachsenden Erfolg – bei den tschechischen Gästen generell, und speziell bei den Sportlern. Dass jetzt eines der besten Fußballteams der Welt, das tschechische Nationalteam, zu uns kommt, um an der EM teilzunehmen, das ist für uns natürlich ein Glück“, sagt Josef Margreiter, Tourismus-Direktor von Tirol.

In seinem Bundesland, in Seefeld nämlich, wird die tschechische Nationalmannschaft während der EM Quartier nehmen. Alte Bekannte eigentlich, denn schon seit Jahren bereitet sich das Team hier auf wichtige Spiele vor – genauso wie tschechische Spitzenvereine aus der ersten Liga, etwa Sparta oder Slavia Prag:

„Das heißt, wir haben offensichtlich auch Kompetenz in dem, was wir diesen Teams bieten“, so Margreiter.„Gerade im Sport braucht man Vertrauenspersonen, auf die man sich verlassen kann, Gastfreunde, die einem helfen, alles möglich zu machen. Das Umfeld sollte daher eine gewisse Qualität haben. Nicht nur schöne Natur ist wichtig, sondern auch Top-Gastronomie, oder andere Sportmöglichkeiten wie Golf oder Tennis. Die Fußballer spielen ja nicht nur Fußball, wenn sie bei uns sind.“

Besonders wichtig sei es jetzt, sagt Margreiter, sich auch auf den Ansturm der Fans vorzubereiten, die ihre Stars nicht nur zu den Spielen begleiten werden:

„Wir wissen von der Weltmeisterschaft in Deutschland, dass viel mehr Gäste kommen, als die, die eine Eintrittskarte für ein Spiel haben. Sie wollen das Ganze einfach in der Nähe des Nationalteams miterleben.“

Ingrid Sieder leitet das Prager Büro der Österreich-Werbung und kennt den tschechischen Markt wie sonst kaum jemand. Dass die EM-Publicity vor allem die sport- und bergverliebten Tschechen vermehrt nach Österreich locken wird, davon ist sie schon jetzt überzeugt:

„Wenn das seitenweise in den Zeitungen ist, im Radio und im Fernsehen, dann wird das Interesse sprunghaft steigen“, meint Sieder.

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