Ende des Borkenkäfers in Tschechien?
Die Massenvermehrung des Borkenkäfers bereitet vielen Staaten Europas große Sorgen. Tschechische Wissenschaftler haben nun einen neuen Wirkstoff zur Bekämpfung des Schädlings vorgestellt.
Gefällte Bäume wurden dabei mit einer Plane abgedeckt, darunter wurde dann Gas eingeleitet. Die kleinen Gas-Moleküle drangen in das Holz ein und vernichteten den Borkenkäfer in all seinen Entwicklungsstadien: von den Eiern, über Larven und Puppen, bis zu den erwachsenen Insekten. Der Entomologe Petr Doležal von der Akademie der Wissenschaften hat das Vorgehen in den Sendungen des Tschechischen Rundfunks kommentiert:
„Ich kann mir die Nutzung dieser Methode an Orten gut vorstellen, an denen das vom Borkenkäfer befallene Holz gelagert wird. Eine Verhüllung des Holzes und die Anwendung dieser Methode würden zum Sterben aller Borkenkäfer führen.“Der Stoff sei hundertprozentig wirksam, teilte das Forscherteam aus Experten der Landwirtschaftsuniversität in Prag und der Chemie-Firma Lučební závody Draslovka Kolín mit. Zudem beschädige er im Unterschied zu anderen Stoffen nicht die Ozonschicht der Erde. In Reaktion mit der Luftfeuchtigkeit zerfällt der Stoff, der als EDN bezeichnet wird, in Kohlenstoffdioxid, Ammoniak und Wasser. Petr Doležal:
„Der Stoff ist umweltfreundlicher als Insektizide, da er keine schädlichen Rückstände hinterlässt. Gleichzeitig verhindert die Verhüllung den Kontakt mit Arten, die nicht bekämpft werden sollen. Ich halte diese Methode für eindeutig positiv und kann sie empfehlen.“
Das Team aus Tschechien will diese Methode nun weltweit registrieren lassen. Zudem sind Tests an wachsenden Bäumen geplant. Warum ist aber die Bekämpfung des Borkenkäfers so schwierig? Petr Doležal:
„Der Borkenkäfer ist nicht widerstandsfähiger als andere Insekten. Das Problem bei den Stoffen zur Bekämpfung besteht darin, dass sie auch andere Organismen treffen können. Bei jeder Methode müssen daher die Vorteile und Risiken abgewogen werden.“