Endlich Lichtblick beim Bau neuer Arena für Eishockey-WM 2004
Erfolg beflügelt, besagt eine alte Binsenweisheit. Im Falle der tschechischen Eishockeycracks, die jüngst in Deutschland zum dritten Mal in Folge den WM-Titel gewannen, scheint diese Weisheit nun endlich auch auf andere Bereiche überzugreifen. Denn anderthalb Wochen nach dem großen Triumph der Reichel, Dopita und Co. haben sich am Mittwoch in Prag nahezu alle Vertreter, die für den Bau einer neuen multifunktionalen Arena für die Weltmeisterschaft 2004 verantwortlich zeichnen, an einen Tisch gesetzt und das "Projekt Hagibor" wieder ein Stück nach vorn gebracht. Lothar Martin fasst zusammen.
Hagibor ist ein verwaister, weil in Fragen seines Grundstücks ungeklärter Standort im 10. Prager Stadtbezirk. Und trotzdem haben die Verantwortlichen des tschechischen Eishockeyverbandes in Absprache mit den Prager Stadtvätern immer auf diesen Standort zum Bau der neuen multifunktionalen Arena in der Moldaumetropole gesetzt, die unabdingbare Voraussetzung für die Vergabe der Eishockey-WM 2004 nach Tschechien war. Ach was, 2004 - 2003 sollte die WM ursprünglich im Land des zehnfachen Weltmeisters und Olympiasiegers von Nagano stattfinden, weil es so während des IIHF-Kongresses zur WM 2000 in St. Petersburg beschlossen worden war. Doch seitdem fanden die in dieses Projekt involvierten Parteien - der finnische Investor Multiarena Praha, der Pächter des Grundstücks - die Sportgemeinschaft TJ Bohemians Prag, die Stadt Prag, der tschechische Staat und der tschechische Eishockeyverband als Ausrichter des künftigen Sportevents keinen gemeinsamen Nenner zur Klärung aller offenstehenden Fragen. Mit der bitteren Konsequenz, dass man das WM-Austragungsrecht für 2003 mit den ein Jahr später an der Reihe gewesenen Finnen tauschen musste. Für die Eishockeynation Tschechien eine wahrlich schlechte Visitenkarte.
Ist beim großen Treffen am Mittwoch, bei dem nur die Vertreter von Bohemians Prag fehlten, nun endlich der Durchbruch gelungen? Der Regierungsbeauftragte zum Bau der neuen Multifunktional-Arena, Ladislav Malý, jedenfalls ist überzeugt, dass sich die noch ausbleibenden Schritte lösen lassen: "Wir müssen noch im Parlament die Fragen zu den vom Projekt hervorgerufenen Investitionen erörtern, aber wir wissen davon, dass der Wille, dies positiv zu verhandeln, durchaus vorhanden ist. Innerhalb der Regierung werden wir zudem die Frage über die Grundstück-Garantie klären, so dass ich sagen kann, dass die Bereitschaft, die Probleme um Hagibor zu lösen, wirklich gegeben ist."
Laut Prags Oberbürgermeister Jan Kasl sollte nunmehr die Baugenehmigung für die Arena bis Mitte Juli, im ungünstigsten Fall aber bis September dieses Jahres erteilt werden können. Dann könnten die obersten Eishockeyvertreter Tschechiens auch die Auflage der Internationalen Eishockeyföderation (IIHF) erfüllen, nach der bis zum 31. Oktober diesen Jahres eine schriftliche Garantie zum Bau der Arena beim Weltverband zu hinterlegen ist. Alles muss nun also passen, denn ein idealerer Standort als Hagibor - so OB Kasl - sei bei der Prüfung von insgesamt neun Lokalitäten in Prag nicht gefunden worden.