Erfolgreiche tschechische Musicals

Dracula
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Das tschechische Musiktheater kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Auch die tschechische Nationalhymne war ursprünglich ein Schlager aus einem Singspiel. Aber erst nach der politischen Wende von 1989 erlebten die tschechischen Theater einen Boom an Musicals.

In Tschechien erfreuen sich Musicals schon ziemlich lange großer Beliebtheit. Das erste Musical, das vom Broadway nach Europa importiert wurde, gab es 1948 auch in Prag zu sehen. Das Stück hieß „Divotvorný hrnec“ und war die tschechische Version des Musicals „Finian’s Rainbow‘. Die Übersetzung stammte von dem hierzulande äußerst beliebten Theaterduo Jiří Voskovec und Jan Werich. Heutzutage werden Musicals in vier tschechischen Städten aufgeführt: in Brno / Brünn, Ostrava / Ostrau, Plzeň / Pilsen und Prag.

Dracula | Foto: Tschechisches Fernsehen

In den 1970er und 1980er Jahren wurden auch berühmte Broadway-Musicals wie „Hello, Dolly!“ und „Chicago“ hierzulande gespielt. Später kamen Werke von Andrew Lloyd Webber hinzu. Nach der Wende von 1989 entstand eine ganze Reihe von tschechischen Musicals, jedoch von unterschiedlicher Qualität. Das kommerziell erfolgreichste Stück war „Dracula“ von Karel Svoboda, Zdeněk Borovec und Richard Hes. Die Premiere fand am 13. Oktober 1995 im Prager Kongresszentrum statt.

Ein weiterer kommerziell erfolgreicher Musical-Komponist ist Michal David, ein Musiker und Pop-Sänger eigentlich aus der kommunistischen Ära. 2002 wurde sein erstes Musical „Kleopatra“ im Prager Theater Broadway uraufgeführt. Es gab sogar mehr als 1200 Reprisen in Tschechien und in der Slowakei. Das Stück wurde zudem in Japan und in Südkorea gespielt. Michal David war danach noch an weiteren erfolgreichen Musicals beteiligt, so etwa an „Die drei Musketiere“, „Angelika“, „Henker Mydlář“, „Die Kinder aus dem Paradies“ und 2013 an „Mata Hari“.

Hamlet,  Tokio | Foto: Kateřina Procházková,  Tschechischer Rundfunk

Auch ein weiterer bekannter Musiker hat Musicals geschrieben: Janek Ledecký, der Vater der Olympiasiegerin Ester Ledecká. Aus Shakespeares „Hamlet“ machte er ein Rockmusical. Und das hatte nicht nur hierzulande Erfolg, sondern auch im Ausland. 2007 wurde das Stück in Seoul aufgeführt und erhielt in Südkorea auch eine Nominierung zum besten ausländischen Musical. Mehrere Hundert Reprisen gab es von dem Stück. Und Ledeckýs „Hamlet“ wurde sogar in den USA und in Tokio gespielt.

Viele der Musicals oder der berühmtesten Songs aus den tschechischen Musicals sind im Sommer auf den Open-Air-Bühnen zu hören. Dabei darf auch das legendäre Stück über Karl IV. nicht fehlen. Es heißt „Eine Nacht auf Burg Karlstein“ und spielt auch dort, geschrieben wurde es vom Erfolgskomponisten Karel Svoboda.

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