Eröffnung des Tschechischen Zentrums in Rom

Die tschechische Kultur im Ausland repräsentieren, die Menschen über Tschechien informieren und Kontakte knüpfen und vermitteln - das sind die Aufgaben des Tschechischen Zentrums, das Vertretungen in ganz Europa und in den USA hat. Am Donnerstag kommt eine weitere hinzu. Thomas Kirschner berichtet.

Mit einem Festakt öffnet am Donnerstag das neue Tschechische Zentrum in Rom erstmals seine Pforten - das insgesamt neunzehnte der tschechischen Auslandskulturinstitute und das erste in Italien. Dass Italiener an Tschechien interessiert sind, beweisen nicht zuletzt die zahlreichen italienischen Touristen, denen man in den Straßen Prags überall begegnen kann. Kein geringer Teil der tschechischen Barockarchitektur stammt zudem von italienischen Architekten. Verbindungen genug, an die der Leiter des Institutes, Miloslav Hirsch, anknüpfen kann. Der will insbesondere die Gegenwartskultur präsentierten:

"Wir werden hier in unseren Räumen vor allem moderne Graphik und Fotografie ausstellen. Daneben will ich dem italienischen Publikum auch die tschechische Kinematografie vorstellen, vom Vor- und Nachkriegsfilm über den Film der 60er Jahre bis zur Gegenwart. Das sind so in Kürze unsere Pläne."

Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit soll die tschechische Musikkultur bilden. Miloslav Hirsch, der frühere Manager namhafter Prager Orchester, möchte dem italienischen Publikum dabei auch verstärkt tschechische Interpreten nahe bringen.

"Wenn ich zum Beispiel Radio Classic aus Mailand höre, dann gibt es da eine Menge Werke tschechischer Komponisten, allerdings in der Interpretation von ausländischen Künstlern und Orchestern. Und das ich finde ein wenig schade."

Einen Anfang macht am Abend das Ensemble Martinu, das die Eröffnungsgala unter Anwesenheit zahlreicher tschechischer und italienischer Vertreter aus Politik und kulturellem Leben begleiten wird. Wenige Stunden davor gab es allerdings noch viel zu tun - das Großereignis der Papstbeerdigung, das ganz Rom in den Ausnahmezustand versetzt hat, ist auch an den Vorbereitungen zu Eröffnung des Tschechischen Zentrums nicht spurlos vorbeigegangen, so Miloslav Hirsch:

"Die Italiener vollbringen in der letzten Minute wahre Wunder und sind begnadete Improvisateure. Wenn dann allerdings noch etwas dazwischenkommt, wie die traurigen Ereignisse der letzten Tage, dann braucht schon man starke Nerven, und Sie können sich vorstellen, was hier los ist, damit wir das Zentrum jetzt eröffnen können."