Die tschechischen Sportfans hatten am späten Donnerstagabend endlich Grund zum Jubeln: der Judoka Lukáš Krpálek hat die erste Goldmedaille in Rio de Janeiro für Tschechien gewonnen
Finale gegen den Aserbaidschaner Elmar Gassimow (Foto: ČTK)
Das Olympia-Gold hat dem 25-jährigen Judoka in seiner Medaillensammlung bis Donnerstag gefehlt. Der zweifache Europameister und Weltmeister von 2014 hat die tschechische Fahne bei der feierlichen Eröffnung der Spiele getragen. Er sprach oft vor dem Wettbewerb darüber, wie sehr er sich nach einer Olympia-Medaille sehnt. Sein Traum erfüllte sich, als er sich im Finale der Klasse bis 100 Kilogramm gegen den Aserbaidschaner Elmar Gassimov durchsetzte, indem er ihn mit dem Wurf O-uchi-gari für 24 Sekunden zu Boden rang. Doch davor musste Krpálek an demselben Tag bereits vier andere Gegner schlagen. Um ehrlich zu sein, erinnere er sich kaum mehr an die Einzelheiten der Kämpfe, sagte der Judoka am Freitagmorgen im Gespräch für den Tschechischen Rundfunk:
Lukáš Krpálek (Foto: ČTK)
„Ich habe mir vorgenommen zu kämpfen und alles für den Sieg zu geben. Nach dem Halbfinale gegen den Franzosen Cyrille Maret habe ich die Jungs gefragt, wie ich eigentlich gesiegt habe. Denn ich konnte mich in der Euphorie daran nicht erinnern. Ich war so stark darauf konzentriert, das Finale zu erreichen und zu gewinnen. Als ich mir später das Match anschaute, war es für mich etwas Neues.“
Gleich nach dem Sieg erklärte der tief gerührte Judoka, sein Leben sei im letzten Jahr wie ein Märchen. Plötzlich gelinge ihm alles: er habe zum Beispiel eine phantastische Familie, die in Tschechien auf ihn warte. Die Goldmedaille wolle er seinem kleinen Sohn Antonín bringen. Hauptsächlich habe er auch für seinen im letzten Jahr tragisch verunglückten Teamkollegen, den Judoka Alexandr Jurečka, gekämpft, so der frischgebackene Olympia-Sieger. Krpálek räumte am Freitag ein, es sei für ihn immer noch fast nicht zu fassen, was ihm gelungen sei:
Lukáš Krpálek (Foto: ČTK)
„Diese Medaille habe ich mir so sehr gewünscht. Eigentlich wünschte ich mir überhaupt eine Olympia-Medaille und überlegte, ob es klappt. Mein Wunsch hat sich erfüllt, und es war gleich Gold. Ich schätze das sehr. Es ist nicht zu beschreiben, was ich fühle.“
