Erstmals konkrete Terror-Warnung für Prag - Sicherheitsmaßnahmen wurden verschärft
Polizisten in schwarzen Uniformen, die Maschinenpistolen geschultert, patrouillieren über den Altstädter Ring in Prag. Diesen Touristen-Hotspot, den Flughafen Ruzyne und weitere mehrere Dutzend Orte der tschechischen Hauptstadt kontrolliert seit Samstag verstärkt die Polizei. Denn erstmals überhaupt muss sich Tschechien mit der konkreten Warnung vor einem möglichen Terrorangriff auseinandersetzen. Die betrifft vor allem das politische und wirtschaftliche Zentrum des Landes, die Stadt Prag. Näheres dazu von Till Janzer.
"Die Polizisten sind dort, wo sie sein müssen. Wir versuchen möglichst wenig in das Leben der Bürger einzugreifen. Es werden alle weiteren Informationen analysiert und wir sind bereit einzugreifen. Vor allem gehen wir nach Plan vor. Der rechnet auch damit, dass die Sicherheitsmaßnahmen länger dauern könnten als ein oder zwei Tage."
Details über die Gefahr eines Terroranschlags nannten allerdings weder Langer noch weitere Regierungsmitglieder. Den Andeutungen von Politikern und Sicherheitskräften nach könnten vor allem israelische beziehungsweise jüdische sowie amerikanische Einrichtungen in Prag zum Ziel werden. Zu den gefährdeten Orten gehört auch die Prager Altneusynagoge. Unter anderem werden hier nun Besucher genau unter die Lupe genommen, wie der Sicherheitschef der jüdischen Gemeinde in Prag, der namentlich nicht genannt werden will, erläutert.
"Die Kontrollen will ich nicht näher beschreiben, aber im Großen und Ganzen müssen sich die Besucher einer Überprüfung ihrer Person unterziehen. Jeder wird in einem persönlichen Gespräch befragt und dann beurteilt, ob er gefährlich oder nicht gefährlich ist. Und je nachdem darf er dann eintreten oder nicht."Vorerst sollen die Sicherheitsmaßnahmen andauern. Am Mittwoch wird der Sicherheitsausschuss des Abgeordnetenhauses zusammentreten, um ein weiteres Vorgehen zu besprechen. Derweil bleibt man in Tschechien laut Polizeichef Vladislav Husak auf der Hut.
"Ich würde nicht sagen, dass die Gefahr abklingt. Die Sicherheitsdienste und unsere Spezialisten werten weiterhin die aktuellsten Informationen aus", so Husak.
Die Prager zeigen sich indes von den Sicherheitsmaßnahmen unbeeindruckt. Das Leben auf den Straßen geht normal weiter.