Erzeugerpreise in Tschechien klettern im Rekordtempo – 42,5 Prozent Anstieg in der Landwirtschaft

Das tschechische Statistikamt hat am Mittwoch seine neuesten Daten zur Entwicklung der Erzeugerpreise veröffentlicht. Demzufolge hat sich der Anstieg im Juni fortgesetzt und in den meisten Sektoren beschleunigt.

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Am stärksten stiegen die Preise in der Landwirtschaft, und zwar um 42,5 Prozent gegenüber 2021. Im Mai hatten sie noch um 39,2 Prozent über den Werten vom Vorjahr gelegen. Den größten Anteil am Anstieg hatte die pflanzliche Erzeugung, wo die Preise im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 58 Prozent zulegten. Zudem waren Getreide um 68,5 Prozent, Ölsaaten um rund 60 Prozent und Kartoffeln um 39,2 Prozent teurer. In der tierischen Erzeugung lagen die Preise um 23,5 Prozent höher als im Vorjahr.

In der Industrie beschleunigte sich das Preiswachstum von 27,9 Prozent im Mai auf nun 28,5 Prozent. Nach Angaben des Statistikamtes stiegen die Preise für Koks und raffinierte Erdölerzeugnisse am stärksten. Strom, Gas und Dampf legten im Vergleich zum Vorjahr um 44,6 Prozent zu, Chemikalien um fast 46 Prozent und Metalle und Metallerzeugnisse um etwa 30 Prozent. Die Preise für Lebensmittel, Getränke und Tabakwaren lagen um 21 Prozent höher als im Juni letzten Jahres.

Jakub Seidler | Foto:  ČT24

Einen leichten Rückgang verzeichneten die Statistiker im Bauwesen, wo sich der Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 13,5 Prozent auf 12,8 Prozent verlangsamte.

Laut Jakub Seidler, dem Chefökonomen des tschechischen Bankenverbands, deuten die Daten vom Juni darauf hin, dass der Preisanstieg in einigen Branchen bereits seinen Höhepunkt erreicht hat. Dies hänge auch mit dem Rückgang vieler Rohstoffpreise auf den Weltmärkten in den letzten Wochen zusammen: „Auf der anderen Seite lässt der Druck in einigen Bereichen nicht nach. Die Agrarpreise steigen weiter an, was sich in höheren Lebensmittelpreisen niederschlagen wird. Auch die Strom- und Gaspreise sind aufgrund der Befürchtung, dass es Mitte des Jahres zu Unterbrechungen der Gaslieferungen aus Russland kommen könnte, weiter spürbar gestiegen, was den Preisdruck weiter erhöhen wird“, warnte Seidler.