Gewerkschaften und Branchenverbände in Tschechien beunruhigt wegen Kostenexplosion

Die stark steigenden Energiepreise bereiten immer mehr Unternehmen in Tschechien ernste Probleme. Gewerkschafter fordern deswegen ein Krisentreffen der Tarifpartner und die Arbeitgeber ein Eingreifen der Regierung.

Illustrationszeichen: Jernej Furman,  Flickr,  CC BY 2.0

Am Montag warnte die tschechische Lebensmittelindustrie, dass sich einige Firmen wegen der Kostenexplosion für Energie und Kraftstoffe bereits am Rande des Bankrotts befänden. Wie der Verband tschechischer Konservenherstellern berechnet hat, sind für die Firmen dieser Branche die direkten Herstellungskosten im Jahresvergleich um rund 61 Prozent angestiegen. Die Lebensmittelkammer rief deswegen die Regierungskoalition zum schnellen Handeln auf. Ihrer Ansicht nach sollte das Kabinett gewisse Obergrenzen für die Energiepreise festlegen, beziehungsweise die Mehrwertsteuer bei Kraftstoffen senken.

Josef Středula | Foto:  Regierungsamt der Tschechischen Republik

Laut Gewerkschaftsboss Josef Středula, Vorsitzender des Dachverbandes ČMKOS, sollte wegen der Lage auf den Märkten aufgrund des Kriegs in der Ukraine auch eine Sondersitzung der Tarifpartner einberufen werden. Demnach drohen Rohstoffknappheit, Produktionsausfälle und sogenannte Energiearmut in den Unternehmen. Wie Středula weiter ausführte, könnten in der angespannten Lage wöchentlich zwei kürzere Online-Treffen der Tarifpartner abgehalten werden.

Jozef Síkela | Foto:  Regierungsamt der Tschechischen Republik

Industrie- und Handelsminister Josef Síkela (Stan) versicherte am Montag, die Regierung suche intensiv nach Lösungen. Seinen Aussagen nach gibt es Pläne für ein gemeinsames Vorgehen von der EU, den USA und der Internationalen Energieagentur (EIA).

Autor: Till Janzer
schlüsselwort:
abspielen