Höhere Energiepreise für tschechische Haushalte

Die Regulierungsbehörde für Energie (ERÚ) hat am Montag in Prag ihre Entscheidung zu den Strom- und Gaspreisen für das Jahr 2005 veröffentlicht. In den meisten Fällen müssen sich die Verbraucher darauf einstellen, dass die Rechnungen der Energieversorger nächstes Jahr teurer ausfallen. Wo, wie viel und warum es auch Ausnahmen gibt, erfahren Sie im folgenden Beitrag von Oliver Engelhardt:

Der tschechische Energiemarkt wird Schritt für Schritt privatisiert. Ab 2005 gibt es für Unternehmen beim Strompreis bereits keine Einschränkungen mehr und sie müssen entsprechend mit möglichen Stromlieferanten verhandeln. Manche Firmen rechnen mit einem bis zu 30-prozentigen Anstieg der Strompreise. Bei den Privathaushalten gibt noch bis 2007 die Regulierungsbehörde für Energie (ERU) die Grenzen vor. Ihrem am Montag veröffentlichtem Zahlenwerk zufolge wird für die Verbraucher ab Januar Gas im Durchschnitt um 1,3 Prozent teurer, der elektrische Strom sogar um 4,3 Prozent.

Aber zwischen den einzelnen Regionen sind die Unterschiede enorm. Beim Erdgas müssen die Haushalte mit einem Anstieg von bis zu 3,2 Prozent rechnen. Nur in Ostböhmen und in Prag wird es etwas billiger. Noch größer sind die Veränderungen beim Strompreis. Dazu der Vorsitzende der Regulierungsbehörde für Energie Josef Firt:

"Die deutlichsten Anpassungen geschehen im Kundennetz in Südböhmen und Südmähren. Allerdings im umgekehrten Sinn. Ab erstem Januar kommt es zu einer Preisanpassung beider Gebiete und es wird einen einheitlichen Regionalpreis für Südböhmen und Südmähren geben."

Das bedeutet für die Haushalte in Südböhmen, dass Strom um fast 5 Prozent billiger wird, während die südmährischen Verbraucher die landesweit größte Verteuerung von 7,8 Prozent erwartet. Grund hierfür ist, dass der deutsche Energiekonzern E.ON die südböhmische und südmährische Energieversorgung aufgekauft und zusammengeschlossen hat. Aber auch in den anderen Fällen ist die Bemühung zu sehen, den großen regionalen Preisunterschieden ihre Schärfe zu nehmen. Denn auf den tschechischen Energiemarkt warten noch größere Herausforderungen, wie der Analyst der JaT Bank Michael Snobr in einem Interview für den Tschechischen Rundfunk erklärte:

"Man muss damit rechnen, dass die Tschechische Republik auch im Energiesektor der Europäischen Union beigetreten ist. Andere mitteleuropäische Staaten wie Polen, Ungarn und die Slowakei haben heute höhere Energiepreise als die Tschechische Republik und da haben wir in den nächsten Jahren etwas aufzuholen. Man kann also damit rechnen, dass der Großhandelspreis für Energie steigen wird und damit auch der für die einzelnen Verbraucher."

Angriff ist die beste Verteidigung sagte sich der überwiegend in staatlicher Hand befindliche Stromproduzent CEZ und denkt momentan laut über die Errichtung eines tschechischen Kraftwerks in der Nähe der polnisch-slowakischen Grenze nach.