EU-Beitritt wird die Chancen tschechischer Brauereien noch verbessern

Brauerei

Vor dem immer näher rückenden EU-Beitritt der Tschechischen Republik wurde und wird hierzulande viel darüber diskutiert, welche Branchen von diesem historischen Schritt profitieren könnten und welche eher nicht. Zu den Nutznießern der tschechischen EU-Mitgliedschaft zählt sich bereits heute das hiesige Bier- und Brauereigewerbe, das seinen international anerkannten Ruf nun noch stärker in klingende Münze veredeln will. Warum die Chancen dafür ziemlich gut stehen, dieser Frage ist Lothar Martin nachgegangen.

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Mit dem Beitritt in die Europäische Union sollten die Möglichkeiten zum Export tschechischen Bieres weiter ansteigen, ist sich der Vorsitzende des Tschechischen Verbandes der Bierbrauereien und Mälzereien, Jan Veselý, sicher. Dies vor allem deshalb, weil dann in anderen Beitrittsländern wie Polen und Ungarn die bisherigen Zollbestimmungen und Einfuhrbeschränkungen entfallen werden. Dann, so hofft man unter den böhmischen und mährischen Brauern, kann man zum Beispiel in Polen wieder ganz schnell auf Exportzahlen von 540.000 Hektoliter Bier im Jahr kommen, so wie es zuletzt 1991 der Fall war. Im vergangenen Jahr wurden ganze 26 Hektoliter in das Nachbarland exportiert. Und dabei konnte Tschechien gerade erst im Jahr 2003 einen neuen Rekordwert von 2,13 Millionen Hektolitern bei Exportbier verzeichnen. Eine Menge, die dem traditionellen Brauereiland den elften Rang unter den weltbesten Bierexporteuren einbrachte. Angesichts der Tradition und Fachkompetenz der tschechischen Bierproduzenten ist Veselý auch überzeugt davon, dass kein einziges Brauhaus hierzulande an den EU-Normen straucheln sollte:

"Ähnliche Normen, wie sie unsere Kollegen in den Fleisch- und Wurstkombinaten besonders in tiermedizinischer Hinsicht haben, die erwarte ich für das tschechische Brauereiwesen nicht. Die bekannten Bierbrauereien - und das müssen nicht unbedingt die größten unter ihnen sein -, sie sind ganz sicher auf einem Spitzenniveau im Weltmaßstab anzusiedeln. Ich kenne auch keine einzige Brauerei bei uns, die auf einem solchen Herstellungsstand wäre, der nicht den Vorschriften entsprechen und ihr damit die Bierproduktion verbieten würde."

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Im eigenen Land wird der edle Gerstensaft ohnehin wie ein nationales Heiligtum behandelt. Veselý zufolge habe Premier Vladimír Spidla gerade erst vor kurzem ziemlich deutlich gemacht, dass eine Anhebung der Verbrauchersteuer für Bier unter seiner Regierung niemals in Frage kommen werde. Und bei der buchstäblich typischen Gemütlichkeit in den böhmisch-mährisch-schlesischen Bierlokalen sei es, so Vesely, auch kein Wunder, dass am hierzulande aufgestellten Weltrekord von 160 Liter jährlichen Bierkonsums pro Kopf der Bevölkerung auch die unzähligen Touristen ein gerüttelt Maß Anteil haben.

"Ich bin überzeugt davon, dass von den 160 Litern, mit der unser Rekordverbrauch angegeben wird, meiner Meinung nach 30, möglicherweise auch 40 Liter von dieser Menge von Touristen konsumiert werden."