Europa-Woche

Willkommen zu Begegnungen sagt Ihnen Jitka Mladkova. Vorige Woche wurde in Deutschland die traditionelle Europa-Woche begangen. Im EU-beitrittswilligen Land Tschechien hingegen ist diese Tradition erst im Entstehen begriffen. Als am Mittwoch dem 9. Mai hierzulande zum 2. Mal der Europa-Tag stattfand, war ich zu Besuch in Berlin, genauer gesagt im Albert-Einstein - Gymnasium. Dort kam aus einem feierlichen Anlass eine internationale Gesellschaft zusammen: im Rahmen des von dieser Schule rege betriebenen Schüleraustausches waren hier jeweils eine Schulklasse aus dem Bischöflichen Gymnasium Prag und aus einem Gymnasium in Krakau zu Gast. Neben Deutsch, Polnisch und Tschechisch wurde hier auch Spanisch gesprochen, denn mit dabei waren auch Lehrerinnen aus Spanien, die an einem Comenius -Projekt teilnahmen. Und welches war der durchaus feierliche Anlass im Rahmen der Europa-Woche? Auf dem Schulhof wurde eine überdimensionale Metallplastik des polnischen Bildhauers Zbigniew Franskowiak enthüllt. Für mich, und ich glaube, für alle, die mit von der Partie waren, war es ein aufschlussreiches Treffen. Darüber möchte ich diesmal berichten.

Zu der höchst freundschaftlichen und entspannten Atmosphäre trug auch die hauseigene Bigband bei, die bei Sonnenschein und blauem Himmel die zahlreich vertretene Schülerschaft sowie den Schulleiter Klaus Lehnert und die Ehrengäste, unter ihnen den Bezirksbürgermeister des Berliner Stadtviertels Neukölln, Bodo Manegold, auf den Plan rief:

Die enthüllte Metallplastik, die der polnische Künstler "Wir Menschen des 20. Jahhunderts" nannte, wurde bei einem europäischen Bildhauersymposium in Thüringen geschaffen und stand bis vor kurzem in einer Plattenbausiedlung von Greiz. Hier passte sie gut zu dieser sozialistischen Architekturrichtung, die den große Flächen deckenden Häusertyp in vielen Ländern hervorbrachte. Die Erfahrung von Zbigniew Franskowiak mit dem real existierenden Sozialismus hat seine Plastik unübersehbar geprägt: Vier Menschen haben einen gemeinsamen Körper - einen strikt geometrisch geformten Metallquader, aus dem vier gleiche, sprich gleichgeschaltete Köpfe emporsteigen. Nun steht die Plastik auf dem Schulhof des Berliner Albert-Einstein-Gymnasiums. Nach ihrer Enthüllung unterhielt ich mich mit einer Gruppe herumstehender Schüler:

Als die Feier vorbei war und auf dem Schulhof Ruhe herrschte, war dies eine gute Gelegenheit für ein Gespräch mit dem Schulleiter Klaus Lehnert:

Nach diesem Gespräch war die Feier endgültig vorbei, die vier in einem Metallblock eingefassten Menschen des 20. Jahrhunderts standen einsam da, das Stück "praktiziertes Europa" spielte sich nun wo anders ab und ich habe mich da auch ein bisschen umgehört. Aber dies können Sie erst heute in zwei Wochen hören - natürlich in unserer Sendereihe Begegnungen.