„Europäische Filmtage“ feiern 20. Geburtstag

Foto: Mirafox, www.mirafox.sk

Unter dem Motto „Wir feiern einen runden Geburtstag“ werden an diesem Donnerstag die „Europäischen Filmtage“ eröffnet. Das Festival konzentriert sich auf die Kinematographie der EU-Länder und findet zum zwanzigsten Mal statt.

Zdeněk Blaha  (Foto: ČT24)
Die „Europäischen Filmtage“ geben seit 20 Jahren eine Übersicht über die neuesten Filme aus den Ländern der Europäischen Union. Festivaldramaturg Zdeněk Blaha unterstreicht, dass er das Programm auch in Zusammenarbeit mit den Kulturzentren und Kulturinstituten dieser Länder in Prag erstelle:

„Am Anfang stellen wir immer eine Liste von Filmen zusammen, für die wir uns interessieren. Dann setzen wir uns mit den Botschaften und Kulturinstituten in Verbindung und versuchen, die Filme zu erwerben. Dies ist natürlich nicht immer möglich, wir sind auch für Vorschläge von Seiten der Institutionen offen.“

Jan Bondy  (Foto: Kristýna Maková)
An der Organisation des Festivals beteiligt sich traditionell auch das tschechische Außenministerium. Jan Bondy ist beim Ministerium für öffentliche Diplomatie zuständig:

„Filmverleiher lassen sich allgemein eher von kommerziellen Kriterien leiten, so dass viele europäische Filme in der Tschechischen Republik gar nicht erst gezeigt werden. Das Festival bietet eine einzigartige Möglichkeit, diese Filme zu sehen und sich so einen Überblick zu verschaffen. Und interessant ist auch, Regisseure und Schauspieler zu treffen, die am Festival teilnehmen. Das Festival besteht seit 20 Jahren, und seit 20 Jahren besteht eine Nachfrage danach.“

In den vergangenen Jahren bemühten sich die Festivalorganisatoren, mit den tschechischen Filmverleihern intensiver zusammenzuarbeiten, unterstreicht der Festivaldramaturg:

Mein Hund Killer  (Foto: Mirafox,  www.mirafox.sk)
„Unsere Vorstellung ist, dass die Filme im Rahmen des Festivals ihre Premiere erleben und dann in tschechische Kinos kommen. Der Anteil solcher Filme ist aber immer noch sehr klein. In diesem Jahr gilt dies für den isländischen Film Djúpid (Die Tiefe) von Baltasar Kormákur, den tschechisch-slowakischen Streifen Můj pes Killer (Mein Hund Killer) und den Streifen Call Girl.“

Gerade mit dem erwähnten schwedischen Film Call Girl von Mikael Marcimain wird das Festival am Donnerstagabend eröffnet. Zdeněk Blaha:

Call Girl  (Foto: Archiv des Festivals)
„Der Streifen verfolgt eine politische Affäre in den 1960er Jahren in Schweden. Führende Vertreter der Regierung von Olof Palme waren in einen Skandal verwickelt: So kam heraus, dass sie für Sex mit minderjährigen Mädchen bezahlt hatten. Der Film sorgte in Schweden für Aufsehen, die Familie von Olof Palme wehrte sich gegen die Weise, wir Palme dargestellt wird. Es kam zu Verhandlungen zwischen der Familie und den Filmproduzenten, die dazu führten, dass der Film neu geschnitten wurde. Einige Szenen wurden verändert. Die Version, die wir zeigen, ist bereits die neue. Ich bin selbst gespannt, was sich gegenüber der ersten Version geändert hat.“

Auf die Zuschauer warten auch im zwanzigsten Jahr die bekannten Festivalsektionen. Im Rahmen der „Nationalliga“ werden die Kandidaten einzelner EU-Länder für den Oscar vorgestellt. Die Sektion „Lux Prize“ bietet Filme, die für den Lux-Preis des Europa-Parlaments vorgeschlagen wurden. Die Sektion „Zur Sache“ bringt Filme zum Thema des laufenden Europäischen Jahres der Bürgerinnen und Bürger. Eine Neuigkeit ist die Sektion Docs mit Dokumentarfilmen. Zudem macht die Sektion „Best Of“ mit den jüngsten europäischen Filmwerken bekannt, und ältere erfolgreiche Streifen werden in der Sektion „Media“ gezeigt.

Die Europäischen Filmtage dauern in Prag noch bis zum 18. April, danach zieht das Festival nach Brünn und in weitere Städte Tschechiens.