Europäische Operntage: Nationaltheater Prag lädt hinter die Kulissen ein
Während sich auf der Prager Burg das Werk mit dem offenen Ende namens Präsidentschaftswahl Teil II abspielen wird, spielt sich auf dem gegenüberliegenden Ufer ebenso Interessantes ab. Auch wenn der Blick hinter die Theaterkulissen mit dem Blick hinter die Parlamentskulissen nicht zu vergleichen ist, lässt sich auch dies nicht jeden Tag erleben. Das Prager Nationaltheater schließt sich in den nächsten Tagen den Europäischen Operntagen an und lädt vor allem passionierte Opernfans zu zahlreichen Veranstaltungen ein.
„Die Besucher können dort sehen, wie das Bühnenbild entsteht oder wie die Kostüme hergestellt werden. Auf dem Programm stehen zudem Treffen und Gespräche mit namhaften Künstlern über die Inszenierungen, die gerade in Vorbereitung sind. Es handelt sich um die Weltpremiere der Oper ´Zítra se bude…´ (Morgen wird man …), über die der Komponist Aleš Březina und die berühmte Opernsängerin Soňa Červená diskutieren werden. Der führende Solist des Nationaltheaters, Ivan Kusnjer, stellt den Besuchern Verdis Falstaff vor, in dem er die Titelrolle singen wird. Die Premiere der Inszenierung ist für Mai geplant.“
Neben Teilnahme an einigen Opernworkshops können sich die Besucher während der drei Tage auch einige Dokumentarfilme anschauen. Der eine entstand beispielsweise während der Vorbereitungen der Jazz-Oper „Ein gut bezahlter Spaziergang“ von Jiří Šlitr und Jiří Suchý, die der weltbekannte Filmregisseur Miloš Forman mit seinen Söhnen Petr und Matěj für das Nationaltheater einstudierte. Die international inzwischen berühmte, aber in Tschechien bislang weniger bekannte junge Sopranistin Martina Janková wird in einem weiteren Dokumentarfilm vorgestellt. Das Nationaltheater möchte mit den Veranstaltungen den Zuschauer die Oper näher bringen, sagt Jiří Heřman:
"Ich meine, dass es wichtig ist, interessante Persönlichkeiten einzuladen, die imstande sind, die Oper, die für manche leicht mystisch sein kann, für die gegenwärtige Wahrnehmung umzugestalten. Dies bedeutet nicht, dass wir um jeden Preis aktualisieren und ein zeitgenössisches Bühnenbild für klassische Opern schaffen müssen. Es geht vielmehr darum, den Inhalt zu finden, der heute noch aktuell ist.“
Jiří Heřman weiß, worüber er spricht, denn er ist selbst ein erfolgreicher Opernregisseur. Im Ständetheater konnte man vor kurzem seine spannende Inszenierung von Monteverdis „Orfeo“ sehen. Die Europäischen Operntage, die von der internationalen Assoziation „Opera Europa“ initiiert wurden, finden im Prager Nationaltheater vom 15. bis 17. Februar statt. Mehr über das Programm kann man auf der Webseite des Opernhauses unter www.narodni-divadlo.cz erfahren.